Leonardo Grazia da Pistoia
Lukrezia
Öl auf Leinwand (doubliert). 56 x 45 cm.
Das vorliegende Gemälde ist eine interessante Ergänzung des Werks von Leonardo Grazia, einem Maler, den Giorgio Vasari in seinem Bericht über das Leben von Giovan Francesco Penni als "Lionardo detto il Pistoia" erwähnt.
Der Künstler, der den Einfluss von Raffael, Giulio Romano und Jacopino del Conte zu verbinden wusste, war in Rom und Neapel tätig, wo er eine erfolgreiche Werkstatt betrieb.
Bei der vorliegenden Leinwand handelt es sich um eine Variante der Lukrezia auf Schiefer, die sich heute in der römischen Galleria Borghese befindet, mit ähnlichen Abmessungen, aber auf einem anderen Träger. Elemente wie die Form des Kinns und der Kieferlinie unterscheiden sich in den beiden Werken so stark, dass die vorliegende Leinwand eher als eigenständige Ableitung denn als bloße Reproduktion eines gelungenen Originals zu betrachten ist.
Eine dritte Replik ist bekannt (bei Piacenti, London 2007): Obwohl sie einige Unterschiede in der Komposition aufweist, sind Elemente wie die stereotypen Gesichtszüge und die Wiedergabe der Formen durch scharfe Lichteffekte allen drei Werken gemeinsam und sehr charakteristisch für Grazias Schaffen.
Wir danken Prof. Marco Ciampolini und Prof. Alessandro Delpriori für die unabhängige Bestätigung der Zuschreibung.
Das Gemälde wurde von Dr. Matteo Cicchett in dem online-Artikel „A proposito di Leonardo Grazia da Pistoia (1502 – post 1551)“, Academia.edu, 2023 veröffentlicht:
https://www.academia.edu/107414021/A_proposito_di_Leonardo_Grazia_da_Pistoia_1502_post_1551_