Emil Nolde - Groteskes Liebespaar - image-1

Lot 23 D

Emil Nolde - Groteskes Liebespaar

Auktion 1233 - Übersicht Köln
01.12.2023, 18:00 - Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst
Schätzpreis: 80.000 € - 100.000 €
Ergebnis: 138.600 € (inkl. Aufgeld)

Emil Nolde

Groteskes Liebespaar
1931/1935

Aquarell, Deckweiß und Tuschfeder auf Japanpapier. 45,5 x 60,6 cm. Rechts am Rand signiert 'Nolde'. - In sehr schöner, farbfrischer Erhaltung.

Zwei Figuren in dem typischen Nass-in-Nass Farbauftrag auf zartem Japanpapier und Akzente, die mit gezielten Tuschelinien kreiert werden: In diesem fulminanten Doppelbildnis schafft es Nolde, Bewegung, Hingabe und Intensität in gleichem Maß herauszuarbeiten. Das dunkelblaue Farbfeld entpuppt sich als eine männliche Figur mit grotesken, überzeichneten Gesichtszügen. Das breite, fast diabolische Grinsen richtet sich an eine weibliche Figur, die farblich mit dem flächigen Hintergrund geradezu verschmilzt. Sie wendet sich ab, ihr Körper und die Gesichtszüge wirken scharfkantig.
Mitte der 1930er Jahre, nach dem Umzug nach Seebüll, entstanden, stammt es aus der Reihe der sogenannten „Phantasien“, die zwischen 1931 und 1935 immer wieder Teil von Emil Noldes Schaffen waren. Diesen Aquarellen ist gemein, dass sie aus dem Farbauftrag heraus erscheinen und die dargestellten Figuren durch Farbkonturen Form gewinnen. Häufig aus der Sagenwelt oder Mythologie entliehen, sind die hier kreierten Grotesken aber keinem bestimmten Märchen oder Mythos zuzuordnen: „In Wirklichkeit existieren von diesen übersinnlichen halbgöttlichen vielen Wesen auf unserer Erde keine, aber es ist uns Menschen gegeben, sie schöpferisch und sinnbildlich zu gestalten.“ (aus: Emil Nolde, Mein Leben, Köln 1976, S. 331).

Provenienz

Jolanthe Nolde, geb. Erdmann (1921-2010), Nachlass; seitdem in Familienbesitz