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Lot 51 D

David Hockney - Grand Hotel Terrace, Vittel

Auktion 1233 - Übersicht Köln
01.12.2023, 18:00 - Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst
Schätzpreis: 300.000 € - 400.000 €
Ergebnis: 554.400 € (inkl. Aufgeld)

David Hockney

Grand Hotel Terrace, Vittel
1970

Farbstift und Wachsfarben auf Karton. 43,2 x 35 cm. Unter Glas gerahmt. Monogrammiert, datiert und betitelt 'Grand Hotel, Vittel. DH june 70'.

Als schillernde Figur des „Swinging London“ in den 1960er Jahren und Chronist des „Californian Way of Life“ ist David Hockney bekannt geworden. Dabei verweigerte er selbst als Maler, Grafiker, Fotograf und Bühnenbildner mit Anklängen an die britische Pop-Art jegliche Zuordnung zu einer der Stilrichtungen des 20. Jahrhunderts. Auch bei der Wahl seiner Wohn- und Arbeitsorte liebte Hockney die Abwechslung – nach Jahren in London und Kalifornien weilte er Anfang der 1970er Jahre über einen längeren Zeitraum in Europa, dort überwiegend in Frankreich, später dann in Marokko und in Japan.
Die farbige Zeichnung „Grand Hotel Terrace, Vittel“ ist 1970 in jenem Luxus-Hotel im Départment Vosges südlich von Nancy entstanden. Mit farbigen Wachskreiden zeichnete er einen grünen Tisch mit Sonnenschirm, zwei Korbsessel und einen dahinterliegenden Park mit Pool. Wie Hockney über das nur wenige Jahre später, 1974, entstandene Gemälde „Contre-jour in the French Style“ schrieb, sind die in Frankreich entstandenen Bilder in erster Linie eine Hommage an die französische Kultur und an das Land, in dem er von 1973-1975 lebte. Französisch wirkt „Grand Hotel Terrace, Vittel“ aufgrund des Mobiliars, der traditionellen Stühle, des grazilen Metalltisches und des Fransenschirms, aber auch aufgrund der Farbigkeit mit zartem Rosé, Koralle und den vielen Nuancen von Grün. Die Rückenlehne des vorderen Stuhls lädt den Betrachter ein, Platz zu nehmen und dem Maler Gesellschaft zu leisten.
Das Werk gehört tatsächlich zu einer Serie von Kreidezeichnungen aus den frühen 1970er Jahren, die alle Hockneys Aufenthalts- und Urlaubsorte zum Thema haben und in Marrakesch, Calvi, Vichy, Nizza oder Kyoto entstanden sind. Die unter dem Titel „Travels“ zusammengefasste Reihe zeigt stets luxuriöse, aber immer menschenleere Räume oder Plätze und zur Ausstattung häufig einen Sonnenschirm, der als einziges Bildmotiv Schatten auf diese perfekte Welt wirft. Maltechnisch griff er in dieser Zeit häufig zu Wachskreiden und schuf die zauberhaften Zeichnungen, die ihm schon lange nicht mehr nur zur Vorbereitung eines Ölgemäldes dienten.
Wie er selbst immer wieder betonte, liebte er das Reisen – auch aufgrund der landestypischen Speisen: „I had fallen in love with Europe again in 1967; it had been four or five years since I travelled around. I’d been so full of America for five years, but coming back to Europe you realise it’s certainly more interesting to drive around than America. America is wonderful as landscape, but every time you pull into a restaurant you know what the menu’s going to be. The thing is I love glamour places. I love going to places that have glamour. So any place that’s new for me is good. I like to travel…“ (Zit. nach: David Hockney, Travels with Pen, Pencil and Ink, London 1978, o.S.).

Provenienz

Kasmin Gallery, London; James Kirkman, London (jeweils mit rückseitigem Aufkleber); Sotheby's, New York, 01.05.1991, Lot 133; André Emmerich Gallery, New York (mit rückseitigem Aufkleber) (1992); Privatsammlung, Belgien

Literaturhinweise

Nikos Stangos (Hg.), David Hockney by David Hockney, London 1976, Kat.Nr.322, S.234 mit Abb.;
Nikos Stangos, Pictures by David Hockney, London 1976, S. 108 mit Abb.