Georg Schrimpf
Mädchen am Fenster
1927
Aquarell über Bleistift auf chamoisfarbenem textilstrukturierten Velin. 42,2 x 33 cm. Unter Glas gerahmt. Unten rechts mit brauner Tinte signiert und datiert 'G. Schrimpf 27.'
Herwarth Walden, Herausgeber der Zeitschrift „Der Sturm“ und Betreiber der gleichnamigen Galerie in Berlin, stellt ab 1915 seine publizistischen wie galeristischen Möglichkeiten dem jungen Schrimpf zur Verfügung. Und auch der Künstler und Publizist Franz Roh schließlich beschreibt mit dem Begriff Nach-Expressionisten den neuen Malstil der 1920er Jahre, die Furore machende Neue Sachlichkeit: „Die neue Kunst will nun vor allem aber nicht mehr dynamisch, sondern statisch die Welt verstehen, eine entscheidende Umstellung, die weit über die bildende Kunst hinaus greifen dürfte.“ (Franz Roh, Georg Schrimpf. Seine kunstgeschichtliche Stellung, geschrieben 1924 für ein geplantes Buch über Georg Schrimpf, in: Georg Schrimpf und Maria Uhden, Leben und Werk, hrsg. von Wolfgang Storch, Berlin 1985, S. 142). „Mädchen lesend“, „Mädchen auf dem Balkon“, „Mädchen am Fenster“ oder das mit dem Aquarell verwandte Gemälde „Ausschauende“ sind Bilder voller Idealismus; sie zeigen eine Idee von Wirklichkeit, die der Künstler mit Akribie und detailgetreuer Genauigkeit beschreibt, in der seine Modelle agieren. Zeitgeschehen mag am Rande Einfluss nehmen, Reisen etwa nach Ascona oder Sizilien sich mit kleinen Details in den Aquarellen und Gemälden wiederfinden.
Zertifikat
Mit einer Bestätigung der Authentizität von Karl-Ludwig Hofmann, Heidelberg, vom 15. Juli 1991
Provenienz
Privatsammlung Niedersachsen
Literaturhinweise
Ausst. Kat. Galerie Nierendorf, Berlin, Herbst 1992, Kat. Nr. 239, Rücktitel mit ganzseitiger Farbabb.