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Lot 200 Dα

Der Kanbun-Meister - Eine Frau verführt einen jungen Mann

Auktion 1235 - Übersicht Köln
08.12.2023, 11:30 - Indien/Südostasien, Tibet/Nepal, China, Korea und Japan
Schätzpreis: 3.000 € - 6.000 €
Ergebnis: 5.544 € (inkl. Aufgeld)

Der Kanbun-Meister

Eine Frau verführt einen jungen Mann

Ōban, yoko-e. Sumizuri-e, abuna-e. Ausführlicher Text. Unbezeichnet. Ca. 1664. Guter Druck, leichte Gebrauchsspuren und kleine Beschädigungen, insgesamt gut erhalten, in Passepartout.

Der Kanbun-Meister war ein namentlich unbekannter Künstler in Edo, der sehr versiert in der Malerei und Holzschnittkunst während der Prä-Ukiyo-e-Zeit war. Insgesamt etwa 50 illustrierte Bücher können ihm zugeschrieben werden (shunga, Romane, Handbücher, Sammelbücher der Poesie, usw.) sowie Malereien und einzelne Holzschnitte. Keins der bekannten Werke ist signiert. Seine Holzdrucke sind sumizuri-e; manche wurden nachträglich vom Verleger mit wenigen Farben handkoloriert. Es war Richard Lane, der dem nur durch seinen Stil identifizierbaren Künstler den Namen „Kanbun Master“ gab, nach der Ära (1661–1673), in der er fast ausschließlich tätig war.

Der Stil des Kanbun-Meisters ist kräftig, fast primitiv, aber von dramatischer Intensität. Er hatte großen Einfluss auf die Entwicklung des Ukiyo-e und die sogenannte Ukiyo-e-Schule. Seine Werke beeinflussten Hishikawa Moronobu, der als der Erfinder des Genre Ukiyo-e betrachtet wird. Ob er und Moronobu sich persönlich kannten, oder ob der Einfluss indirekt war, kann nicht festgestellt werden. Der Stil beider Künstler ist jedoch so ähnlich, dass Arbeiten des Kanbun-Meisters manchmal Moronobu zugeschrieben werden. Über das Leben des Künstlers ist weiter nichts bekannt.

Provenienz

Sammlung Michael Müller-Stüler, laut Einlieferer erworben bei Herbert Egenolf, Düsseldorf, 2000

Literaturhinweise

Ein identisches Blatt - ohne Text - ist abgebildet und kurz besprochen in: Richard Lane, Daydreams of Kambun and Genroku. The chrysalis age of ukiyo-e. In: Andon Nr. 50, 1995, S.33–40. Der Meister wird auch besprochen in: Lane, Images from the Floating World, 1978, S. 36–41 und S. 281.