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Lot 278 Dα

Musizierender Erot für das Treppengeländer des Neuen Museum zu Berlin

Auktion 1242 - Übersicht Berlin
20.04.2024, 11:00 - Berlin-Auktion
Schätzpreis: 5.000 € - 7.000 €
Gebot

Musizierender Erot für das Treppengeländer des Neuen Museum zu Berlin

Zinkguss, vergoldet, rückseitig geschwärzt, montiert auf Sockel mit Granitfassung. Mit Sockel H 68, Kreis D 45,5 cm. Dazu ein moderner Sockel H 101 cm.
Borsigwerke, um 1850, der Entwurf Gustav Blaeser, zugeschrieben, Atelier Christian Daniel Rauch.

Das Neue Museum wurde ab 1841 unter der Leitung von Friedrich August Stüler als zweites Museum auf der Museumsinsel in Berlin-Mitte errichtet. Bis zur Grundsteinlegung am 6. April 1843 war man ausschließlich mit der Befestigung des Untergrunds und den Fundamenten beschäftigt. Erst dann begann der Aufbau. Die Märzrevolution verzögerte den Innenausbau, so dass die Innenräume sukzessive ab 1850 eröffnet wurden. Zur umfangreichen, kunsthistorisch bedeutenden Ausstattung des Neuen Museums zählte der Treppenaufgang, mit dessen dekorativer Ausgestaltung der im Atelier von Christian Daniel Rauch tätige Gustav Blaeser betraut war. Detaillierte Einblicke in die Ausgestaltung des Treppenhauses liefern die Entwurfsstiche aus Stülers Publikation "Das Neue Museum zu Berlin", erschienen 1862 im Verlag Ernst & Korn, Berlin. Das kunstvoll gegossene Geländer von Borsig wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Es ist davon auszugehen, dass es sich bei den im Kreis musizierenden Eroten um die zwei einzigen noch existierenden Originalelemente jenes Geländers handelt.
Der 1813 in Düsseldorf geborene Bildhauer Gustav Blaeser arbeitete ab 1834 im Atelier von Christian Daniel Rauch in Berlin und nahm ab 1836 an den Akademieausstellungen teil. Bekannt wurde Blaeser durch die Reliefbildnisse seiner Künstlerkollegen und des Architekten Karl Friedrich Schinkel. Für die Porträts wählte er, inspiriert von der della Robbia-Werkstatt und der Baukeramik der Renaissance, das Tondoformat, dessen profilierter Rahmen die Reliefs der Dargestellten umschließt. Diese Kreisrahmung findet sich auch bei den durchbrochenen figürlichen und stilisierten Darstellungen des Treppengeländers. Die Motive waren inspiriert von den Exponaten, den Objekten aus der Antike und der ägyptischen Kunst.

Literaturhinweise

Bei Puls, Gustav Hermann Blaeser. Zum Leben und Werk eines Berliner Bildhauers. Mit Werkverzeichnis der plastischen Arbeiten, Köln 1996, S. 253 f., WVZ 75.
Vgl. Stüler, Das neue Museum in Berlin mit 24 Tafeln, Berlin 1862, S. 14 ff.
Zu Blaeser s. Maaz (Hg), Nationalgalerie Berlin. Bestandskatalog der Skulpturen. Das XIX. Jahrhundert, Berlin-Leipzig 2006, S. 88 ff.