Plateau mit der Nepomukbrücke - image-1

Lot 320 Dα

Plateau mit der Nepomukbrücke

Auktion 1242 - Übersicht Berlin
20.04.2024, 11:00 - Berlin-Auktion
Schätzpreis: 1.500 € - 2.500 €
Gebot

Plateau mit der Nepomukbrücke

Porzellan, farbiger Unterglasurdekor. Modell 9124. Große Bildplatte mit profiliertem Rand und feiner Malerei. Unten signiert F. Türcke. Blaumarke Zepter und Reichsapfel, purpurne 300/44 und AK, Jahresbuchstabe U. D 41,3 cm.
Berlin, KPM, 1920, das Modell von Franz Türcke, Februar 1909.

Die Platte zeigt die nächtliche Ansicht der steinernen Brücke mit der Figur des heiligen Nepomuk aus dem niederschlesischen Grüssau (heute Krzeszów in Polen). Die Vorlage hatte Türcke bereits auf früheren Reisen nach Schlesien 1905-1907 erarbeitet. In mindestens drei weiteren seiner Werke findet sich das Motiv, das ihn sehr beeindruckt haben muss. 1910 hing auf der Großen Berliner Kunstausstellung ein Ölgemälde von Franz Türcke, das unter dem Titel "Frühlingsnacht" einen etwas größeren Ausschnitt der Brücke von der gegenüberliegenden Seite des Wasserlaufs zeigt.

Franz Türcke wurde 1877 in Dresden geboren. Ab 1884 wuchs er in Berlin auf, da sein Vater als Porzellanmaler an die Königliche Porzellan-Manufaktur berufen worden war. Mit 14 Jahren begann der Sohn seine Ausbildung in der Manufaktur. Im Jahr 1900 wurde er freigestellt, um ein Studium der Malerei an der Akademie zu beginnen. Er schrieb sich in die Klassen von Eugen Bracht und Friedrich Kallmorgen ein, wurde Meisterschüler bei Albert Hertel. 1903 erhielt er den Blechen-Preis der Hochschule für seine Landschaftsmalerei. Zurück an der KPM durfte er ab 1909 eigene Dekorerfindungen realisieren. Türcke war bis 1927 bei der KPM angestellt, danach machte er sich als Maler selbständig.

Literaturhinweise

Zu Türcke s. Volk, Franz Türcke (1877 - 1957) als Porzellanmaler an der Berliner Manufaktur, in: Keramos 48/1970, s. 66.
S.a. von Treskow, Die Jugendstil-Porzellane der KPM. Bestandskatalog der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin 1896 – 1914, München 1971, S. 264 und 316.
S.a. Gronert, Das Porzellan der KPM Berlin 1918 - 1988, Bd III: Künstlerbiografien, Berlin 2020, S. 430 ff.
Ein weiteres Exemplar aus der Sammlung Gronert, verst. Lempertz Berlin Auktion 1084 am 3. Mai 2017, Lot 201.