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Lot 607 Dα

Schale mit "Shiba Onko"-Dekor und Palastnummer

Auktion 1244 - Übersicht Köln
15.05.2024, 10:00 - Silber Porzellan Keramik
Schätzpreis: 6.000 € - 8.000 €
Gebot

Schale mit "Shiba Onko"-Dekor und Palastnummer

Porzellan, Aufglasurdekor in Kakiemon-Polychromie, brauner Randstreifen, Vergoldung. Oktogonales Modell. Spiegelfüllende Szene mit zwei Figuren, eine dritte in einem großen Gefäß, rechts Bambus, links drei Vögel. Um die Fahne eine chinoise Blüten-Blatt-Bordüre. Blaue Aufglasurmarke Schwerter, gravierte und geschwärzte Inv. Nr. "N=38.w". Ein 1 mm Randchip auf 8 Uhr. H 3,8, Durchmesser 21,4 cm.
Meissen, 1729 - 31.

Die Darstellung zeigt eine Geschichte aus der Kindheit des chinesischen Historikers Sima Guang (1019 - 1086), dessen Name japanisch Shiba Onko lautet, die als "water tank story" überliefert ist. Er rettete einen Spielkameraden vor dem Ertrinken, der in ein Karpfenbassin gefallen war, indem er das Gefäß mit einem Steinwurf zerstörte.
In Arita wurde der Dekor ab 1670 produziert, in Meissen nach 1729 exakt kopiert. Julia Weber erwähnt 50 unterschiedlich große Schalen, die im Inventar des Japanischen Palais' mit den Nummern 33 bis 39 versehen sind. Das gleiche Objekt in der Dresdener Sammlung wurde nach der Aufdeckung der Lemaire-Hoym-Affäre im Haus des Grafen Hoym beschlagnahmt und mit der Aufglasurmarke versehen. Möglicherweise ist das auch bei der hier vorgestellten Schale der Fall, denn sie ging ebenfalls in königlichen Besitz über. Im Inventar des Japanischen Palais' von 1770 sind die Stücke beschrieben als "8.eckichte, mit überschlagenen braunen Rande, inwendig Pagoden gemahlt, 1 3/4 Zolle tief, 11 3/4 Zoll in Diam:" (Bolz, S. 72).

Provenienz

A. Chevet Collection.
Andreina Torré, Zürich.
Deutsche Privatsammlung, erworben bei Röbbig, München.

Literaturhinweise

Vgl. Shono, Japanisches Aritaporzellan im sogenannten „Kakiemonstil“ als Vorbild für die Meißener Porzellanmanufaktur, München 1973, Kat. Nr. 124.
Vgl. Weber, Meißener Porzellane mit Dekoren nach ostasiatischen Vorbildern, Bd. II, München 2013, Kat. Nr. 174, eine gleiche Schale mit Palastnummer "N=36 w" und Aufglasur-Schwertermarke.
Vgl. Boltz, Japanisches Palais-Inventar 1770 und Turmzimmer-Inventar 1769, in: Keramos 153/1996, S. 72.
Für das japanische Vorbild, s. Sammlung The Metropolitan Museum of Art New York, acc. no. 1995.268.96.