Monogrammiert unten links (auf der Steinplatte): S im Rhombus.
Öl auf Leinwand. H 47,9; B 26,7 cm.
Das schöne Bild entstand in den Jahren 1850/55 (Roennefahrt datiert es um 1865) und gehört zu den Schluchtbildern, die Spitzweg zu dieser Zeit bevorzugte. Wichmann schreibt dazu: "Mit dem steilen Hochformat kann er auch seine räumlichen Vorstellungen verwirklichen, da die aufgestockte Höhe gleichzeitig Entfernung bedeutet; so kann Tiefenraum fast im Sinne der asiatischen Rollbildkonzeption veranschaulicht werden...". Die topographische Situation war dem Maler vertraut, da er die alte Straße von Oberbayern über Lenggries, Landeck und Nauders nach Südtirol mehrfach begangen hatte. Bei dem Mauthaus handelt es sich, so Wichmann, wohl um die k. und k. Zollstation unterhalb von Nauders. - Dem Gemälde gingen einige vorbereitende Zeichnungen voraus. So findet sich die Gestalt des Zöllners auf einem Studienblatt mit fünf Figuren in der Staatlichen Kunsthalle, Karlsruhe; Vorzeichnungen zu dem Mauthaus sind in Privatbesitz.
Eine zweite, leicht veränderte Fassung (variiert wird die Dachform des Zollhauses) dieses Motivs befindet sich im Museum Georg Schäfer, Schweinfurt (vgl. Kat. "Carl Spitzweg - Gemälde und Zeichnungen im Museum Georg Schäfer, Schweinfurt", hrsg. von J.C. Jensen, München 2002, S. 122f., Nr. 147).
Die "Zollwache" ist von Prof. S. Wichmann in das neue Werkverzeichnis der Spitzweg-Gemälde aufgenommen worden.
FARBTAFEL
Provenienz
Slg. Walter Franz, Köln; 600. Lempertz-Auktion, 02.06.1984, Lot 205; Privatsammlung, Schweiz.
Literaturhinweise
G. Roennefahrt, Carl Spitzweg, München 1960, S. 248, WVZ-Nr. 1025; Kat. "Carl Spitzweg", hrsg. von S. Wichmann, Herrsching 1985, S. 475 (dort nicht zutreffende Maßangaben).
Ausstellung
Ausgestellt: "Carl Spitzweg", Haus der Kunst, München, 1985/86, Nr. 519.