Alexander Bogomasow - Abstrakte Landschaft - image-1

Lot 550 Dα

Alexander Bogomasow - Abstrakte Landschaft

Auktion 842 - Übersicht Köln
28.05.2003, 10:30 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 40.000 € - 50.000 €
Ergebnis: 84.960 € (inkl. Aufgeld)

Öl auf Leinwand 60,8 x 64,6 cm, gerahmt. - Rückseitig auf dem Keilrahmen mit Galerie- und Ausstellungsaufklebern von Fischer Fine Art, London und Annely Juda Fine Art, London. - Im Randbereich partiell mit leichtem Craquelé.

Außerhalb Rußlands wurden Werke von Alexander Bogomazow das erste Mal in der Londoner Ausstellung "Tatlin's Dream" gezeigt, die erste Einzelausstellung folgte 1991 in Toulouse. In beiden Ausstellungen war die hier angebotene "Abstrakte Landschaft" vertreten.
Bogomazows Werk unterliegt unterschiedlichen Einflüssen zwischen Impressionismus und Kubo-Futurismus, seine künstlerische Sprache ist vielfältig. In Kiew studierte er 1902 bis 1905 zusammen mit Alexandra Exter, Lentulow, Archipenko und anderen an der Kunsthochschule und schloß nach verschiedenen Reisen, etwa nach Finnland, 1911 ab. Es folgten Lehrtätigkeit und die Publikation des erst in den zwanziger Jahren in seiner Bedeutung erkannten, kunsttheoretischen Traktats "Die Malerei und ihre Grundlagen" wie aber auch die mit Exter gemeinsam unternommene Gestaltung des Agit-Prop-Schiffes "Puschkin" und eines der Züge der Roten Armee. Durch Alexandra Exter setzte er sich mit dem italienischen Futurismus auseinander und suchte selbst rhythmische Kräfte als 'reine' Malerei umzusetzen. 1910 fanden zudem zwei große Ausstellungen mit futuristischen und fauvistischen Werken von Balla, Braque, Vlaminck, Van Dongen, Gleizes, Jawlensky, Kandinsky u.a. in Kiew statt, die ebenfalls von Bogomazow aufgenommen wurden und ihn nicht unbeeindruckt ließen. Für ihn wurden Motive wie futuristische Züge, städtische Szenen und kaukasische Landschaften charakteristisch.
Die vollständige Splitterung einzelner Bildelemente führt in vorliegendem Werk zur Abstraktion der Landschaftsauffassung. Als würde Licht sich in einzelnen Kristallen einer Schneelandschaft brechen, sind die einzelnen kleinen Farbfelder zueinander gefügt. Vorder-, Mittel- und Hintergrund entsprechen dem klassisch akademischen Bildaufbau eines Landschaftsmotivs, wobei die in größeren Kompartimenten gegebenen Seiten, den Bildraum begrenzen und den Blick führen - Assoziationen an einen Gletscher liegen nahe. Die einzelnen Farbfelder lassen das Auge springen, wodurch eine Bilddynamik erzeugt und der Gegenstand rhythmisiert ist.
Andréi Nakov zufolge, der die Toulouser Ausstellung kuratierte, zählt das vorliegende zu Bogomazows wichtigsten Werken.

Provenienz

Fischer Fine Art, London; Annely Juda Fine Art, London; Sammlung Ruth und Marvin Sackner, Florida; Barry Friedman, New York

Ausstellung

London 1973/1974 (Fischer Fine Art), Tatlin's Dream, Russian Suprematist and Constructivist Art 1910-1923, Kat. Nr. 7, mit Abb.; London 1978 (Annely Juda Fine Art), The Non-Objective World, Twenty-Five Years 1914-1939, Kat. Nr. 17, mit Abb.; Miami 1983 (Lowe Art Museum), The Russian Avant Garde from the Collection of Ruth und Marvin Sackner, The American Abstract Artists from the Collection of Patricia und Phillip Frost, Kat. Nr. 3, mit Abb.; Toulouse 1991 (Musée d'Art Moderne, Réfectoire des Jacobins), Alexandre Bogomazov, Jampol 1880-Kiev 1930, Farbabb. S. 44