Lot 220 Rα

"Das zweite Kernthema bei Klapheck ist die Nähmaschine. Wie bei der Schreibmaschine gibt es heute etwa vierzig Darstellungen dieses Objekts. [...] Der französische Maler Christian d'Orgeix, dem die erste Schreibmaschine gefiel, riet ihm, es einmal mit einer Nähmaschine zu versuchen. 'Während ich im kärglich möblierten Zimmer in Versailles die Nähmaschine meiner Wirtin abmalte, dämmerte mir, daß dies mehr wurde als nur das Abbild eines bescheidenen Gegenstands der Haushaltstechnik.' [...] Seit diesem Bild [Die gekränkte Braut] wußte Klapheck, daß er mit Hilfe der Maschine alle menschlichen Gefühle und Beziehungen darstellen konnte." (Werner Hofmann und Peter Klaus Schuster, 1955-1959, Die Schaffung eines Vokabulars - Die Hauptthemen in ihren ersten Fassungen, in: Konrad Klapheck, Retrospektive 1955-1985, Hamburger Kunsthalle, Kunsthalle Tübingen, Staatsgalerie moderner Kunst, München, München 1985, S. 36).¶

1984 äußerte Klapheck selbst zu seinen "Maschinenthemen": "Ich beschloß, ein ganzes System aus den Maschinenthemen aufzubauen und meine Biographie durch sie zu erzählen. Hatte ich nach dem Schulabschluß nicht geschwankt, Schriftsteller oder Maler zu werden? Auf meine Weise konnte ich beides tun. Wichtig war die Präzision, eine Maschine kann man nicht verschwommen malen, wichtig war die Richtigkeit der Komposition im Ausgleich von Spannung und Harmonie und, was die Farbe anging, die Mitte zwischen Schlichtheit und Schmelz." (Konrad Klapheck, 1984, in: Konrad Klapheck, Retrospektive 1955-1985, Hamburger Kunsthalle, Kunsthalle Tübingen, Staatsgalerie moderner Kunst, München, München 1985, S. 23).