Wohl Lindenholz, geschnitzt, rückseitig abgeflacht und tief ausgehöhlt. Geringe Reste einer älteren farbigen Fassung. Auf halbrunder Plinthe stehende und auf Vorderansicht angelegte Ganzfigur der Heiligen, die als ihr kennzeichnendes Attribut ein Buch mit einem Lamm auf ihrer linken Hand hält. Die Figur steht im maßvollen Kontrapost mit vorgesetztem linkem Fuß, ihr langes Kleid mit einer zierlichen Gürtelschlaufe fällt in senkrechten Stegfalten bis auf die Plinthe hinab. Der vor der Brust geschlossene Umhang wird von der hl. Agnes vor dem Körper gerafft, wobei die knittrigen Faltenmotive effektvoll zu den glatten Gewandflächen kontrastieren. Das von langen welligen Haaren umflossene markante Gesicht mit hoher glatter Stirn, halbgeschlossenen Augenlidern, feinem Mund und spitzer Kinnpartie findet ihre Parallele in einer gleich großen "Muttergottes" im Deutschen Museum in Berlin, die als Nürnberger Arbeit aus dem Beginn des 16. Jahrhunderts aus der Nachfolge des Veit Stoß eingeschätzt wird.
Feine senkrechte Risse. Plinthe bestoßen mit Verlusten. H 120 cm.
NÜRNBERG, Nachfolge des VEIT STOSS, Anfang 16. Jh.
Literaturhinweise
Zu der vergleichbaren "Muttergottes" siehe Th. Demmler: Die Bildwerke des Deutschen Museums. Bd. 3. Die Bildwerke in Holz, Stein und Ton. Berlin/Leipzig 1930, S. 191-192, Inv. Nr. 384, mit Abb.