Spätgotische Stollentruhe - image-1

Lot 762 Dα

Spätgotische Stollentruhe

Auktion 1184 - Übersicht Köln
19.11.2021, 11:00 - Kunstgewerbe
Schätzpreis: 5.000 € - 6.000 €
Ergebnis: 10.000 € (inkl. Aufgeld)

Spätgotische Stollentruhe

Eiche, Schmiedeeisen. Brettbauweise. Fünf Eisenbänder auf dem Deckel, das mittlere als Fallriegel das Schmetterlingsschloss der Front schließend. Auf beiden Seiten je zwei umlaufende Bänder. Über Front und vorderen Boden drei weitere Bänder, alle auf den Sichtseiten in Rosetten endend. Zwei Scharniere an Bändern innen im Deckel befestigt. Rücken und evtl. auch Boden ersetzt. H 88, B 176, T 68 cm.
Niedersachsen/ Westfalen, um 1600.

Truhen dieser Art gelten als seltene Luxusmöbel jener Epoche. Die reichen Eisenbeschläge hatten keine konstruktive Funktion, sondern stellten lediglich den Reichtum des Auftraggebers zur Schau. Oft dienten diese Truhen als Tresor für wichtige Unterlagen, Geld oder Wertobjekte. Die andere Verwendung war die Brauttruhe, gefüllt mit der Mitgift wurde sie in den neuen Haushalt der Braut mitgebracht.
Die ursprüngliche Annahme, diese Art der Truhen würde nur aus Westfalen stammen, wurde bereits von Otto von Falke widerlegt. Heinrich Kreisel hat dies später genauer spezifiziert. Der Ursprung war wohl tatsächlich Westfalen, verbreitete sich aber dann über den Niederrhein rheinaufwärts bis in die Schweiz, das Elsass und Lothringen. Er konnte auch Stücke aus Thüringen, Sachsen und Böhmen nachweisen.

Provenienz

Erworben bei Galerie Neuse, März 1984.

Literaturhinweise

Vgl. Kreisel, Die Kunst des deutschen Möbels, Band I, München 1968, S. 26 u. Abb. 44f.