Lot 1290 Dα

Emanuel Leutzes Familie emigrierte 1825 aus Schwaben in die USA und ließ sich in Philadelphia nieder. Wie keine andere Künstlerpersönlichkeit hatte Leutze, dessen Oeuvre Historiengemälde, Portraits, Genreszenen und Landschaftsdarstellungen umfasst, auf so ideale Weise die Besonderheiten der amerikanischen Malerei mit den Vorzügen der Düsseldorfer Malerschule vereinigt. Von 1841 bis 1858 lernte und arbeitete er in Düsseldorf, zurück in den Vereinigten Staaten wurde er Vorbild für zahlreiche amerikanische Schüler wie G. C. Bingham, E. Johnson, W. Whittredge und C. Wimar. Seine Werke mit Szenen aus der amerikanischen Geschichte zählen zu den bedeutendsten dieses Genres, sie sind geradezu Inkunabeln des amerikanischen Patriotismus. Der Kongress erteilte ihm den Auftrag zur Ausmalung des Sitzungssaales im Capitol, den er 1862 mit seinem größten Werk "Westwärts geht der Zug des Imperiums" vollendete. Aber auch auf dem Gebiet des Portraits erreichte Leutze weitreichende Bedeutung. Neben technischer Perfektion zeigen seine Bildnisse starke Ausdruckskraft und lebendige Charaktere. Leutzes größte Errungenschaft aber liegt in seiner dem demokratischen Bürgertum verpflichteten Malerei, die ebenso auf unserem Bildnis als auch in seinen großformatigen Historienwerken zum Ausdruck kommt. Hiermit führte er in die Düsseldorfer Malerschule nicht nur innovative kompositorische und koloristische Elemente ein, sondern vor allem auch neue, politisch bedeutsame Inhalte.