Lot 1332A Dα

Der in Frankfurt geborene Maler Otto Scholderer lebte in den großen Kunstmetropolen seiner Zeit: In Paris, wo er zum engsten Kreis um Courbet, Fantin-Latour, Renoir und Manet gehörte, und von 1871 an für fast drei Jahrzehnte in London. In Fantin-Latours berühmtem Gruppenbild "L´Atelier aux Batignolles" aus dem Jahr 1870, das Manet mit seinen Freunden zeigt, steht Otto Scholderer hinter dem großen französischen Impressionisten im Kreis von Zacharie Astruc, Auguste Renoir, Emile Zolá, Edmont Maitre, Frédéric Bazille und Claude Monet. Über seine Londoner Zeit wiederum berichtet seine Freundin Anna Spier: "Scholderer behauptete seinen Platz unter den Künstlern ersten Ranges, er kannte die interessantesten Kreise Londons, und seine Schilderung des dortigen Kunstlebens war voll charakteristischer Striche. Er verkehrte mit Whistler, Alma-Tadema, Burne Jones, Watts...". In Deutschland gehörten Victor Müller, Hans Thoma und Wilhelm Leibl zu seinen besten Künstlerfreunden.
In seiner "Geschichte der europäischen Malerei vom Klassizismus bis zum Impressionismus" (Berlin 1927) schreibt Karl Scheffler, dass bessere Stillleben als die Scholderers damals in Deutschland nicht gemalt worden sind. "Seine Malerei hat eine in Deutschland seltene Kultur der Leichtigkeit". Scholderers Gemälde sind heute in vielen großen Museen zu sehen.