Iwan Konstantinowitsch Aivazovsky - SEGELSCHIFF AUF BEWEGTER SEE - image-1

Lot 1283 Dα

Iwan Konstantinowitsch Aivazovsky - SEGELSCHIFF AUF BEWEGTER SEE

Auktion 969 - Übersicht Köln
20.11.2010, 00:00 - Alte Kunst
Schätzpreis: 60.000 € - 80.000 €
Ergebnis: 204.000 € (inkl. Aufgeld)

Iwan Konstantinowitsch Aivazovsky

SEGELSCHIFF AUF BEWEGTER SEE

Öl auf Leinwand. 48 x 76 cm.
Aivazovsky 1886 (kyrillisch).

Verso auf dem Keilrahmen Inventarnummer in roter Schrift: 616, sowie Klebeetikett des Russischen Museums von Alexander III. in St. Petersburg von 1905.

Iwan Konstantinowitsch Aivazovsky malte u. a. Landschaften der ukrainischen Steppen, Historienbilder, Genredarstellungen und Porträts - seinen Rang als einer der herausragenden Maler des 19. Jahrhunderts verschafften ihm allerdings seine Marinebilder mit der vollendeten Darstellung von Meer und Licht.
Aivazovsky, der Sohn eines armenischen Kleinhändlers, erfuhr seine Ausbildung von 1833 bis 1837 an der St. Petersburger Akademie. 1840 reiste er zum ersten Mal nach Italien, wo William Turner auf ihn aufmerksam wurde und ihm ein Gedicht in italienischer Sprache widmete („L'arte tua ben'e potente / Perchè il genio t'inspiró!“). Aivazovsky entfaltete zeitlebens eine rege Reisetätigkeit, die ihn nicht nur durch weite Teile Europas sondern auch in den Nahen Osten und nach Amerika führte. Seinen festen Wohnsitz und sein Atelier hatte Aivazovsky hingegen bereits seit 1845 in seinem Geburtsort Feodosija, wo er 1880 überdies eine Gemäldegalerie gründete und zwanzig Jahre später auch starb.
Aivazovsky künstlerische Laufbahn nimmt ihren Ausgang in der Tradition romantischer Landschaftsdarstellung, die der Künstler jedoch von Anfang an mit seinem Interesse an dramatischen Lichteffekten verbindet. Besondere Bedeutung kommt Aivazovsky für die Entwicklung der realistischen Meereslandschaft zu, die die Erscheinungsformen und Bewegungen von Licht, Luft und Wasser wiedergibt. Aivazovsky ist in diesem Bereich einer der wegweisenden Künstler nicht nur der russischen, sondern der gesamten europäischen Malerei.
Unser 1886 datiertes Bild stammt aus der reifen Schaffenszeit des Künstlers und zeigt das unverkennbare Kolorit des Malers. Auf stürmisch bewegter See kämpft ein russischer Dreimaster gegen sich hoch auftürmende Wellen an. Während das Meer im unteren Drittel der Bildfläche durch die meisterhafte Lichtregie stellenweise nahezu transparent wirkt, zeigt der nuancenreich gemalte Himmel dramatische Wolkenformationen, die zum Teil vom Sonnenlicht durchdrungen, zur Horizontlinie hin jedoch zunehmend dunkler und bedrohlicher werden.

Ivan Samarine, London, der das Gemälde im Original gesehen hat, bezeichnet es als „a genuine work by Aivazovsky, and a fine and typical example of his late period“.

Zertifikat

Ivan Samarine, London, 30.9.2010.

Provenienz

Nach freundlicher Auskunft des Vorbesitzers ehemals Slg. Eduard Kirschten, St. Petersburg, seitdem in Familienbesitz. Eduard Kirschten war Ende des 19. Jahrhunderts Direktor des größten russischen Gummiwerks, der Russian American India-Rubber Company "Treugolnik" in St. Petersburg.