Lot 171 D

"Noch 1936 entstand der "Weibliche Torso", von dem er [der Künstler] später eine in Armhaltung und Haartracht leicht veränderte Fassung arbeitete. Die Figur ist in die schöne Form des gestreckten Rechtecks hineinkomponiert. Die Rahmung der erhobenen Arme, aus der der schöngeformte Kopf wie durch ein Fenster heraussieht, schließt den Block nach oben ab und weist entschieden auf die monumentale Einfachheit der stereometrischen Blockfigur zurück.Die spindelförmige Einziehung der Hüftpartie bewirkt das lebendige Atmen im rhythmischen Aufbau der Pfeilerfigur. Und wie in diesem für den Gesamtrhythmus wesentlichen Motiv angeschlagen, durchzieht ein empfindlicher Wechsel zwischen geometrisch bestimmten, die Rechteckkanten hervorhebenden Körperabstraktionen und blühenden Schwellformen die ganze Figur. Der Sockel der pfeilerartig gefügten Schenkel, auf den der krönende Abschluß des viereckigen Rahmenmotivs antwortet, trägt die reiche plastische Kraft des Leibes, Strenge der Form und sinnliche Fülle im Gleichgewicht." (Werner Haftmann, Der Bildhauer Ludwig Kasper, Frankfurt/Berlin/Wien 1978, S. 71).