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Lot 1329 Dα

Johann Martin Metz - ZWEI BLUMEN- UND FRÜCHTESTILLLEBEN

Auktion 995 - Übersicht Köln
12.05.2012, 00:00 - Alte Kunst
Schätzpreis: 20.000 € - 24.000 €
Ergebnis: 21.960 € (inkl. Aufgeld)

Johann Martin Metz

ZWEI BLUMEN- UND FRÜCHTESTILLLEBEN

Öl auf Leinwand (doubliert). Jeweils 96 x 128,5 cm.
Eines signiert unten Mitte (auf der Steinplatte): JM Metz.

Im kurkölnischen Hofkalender für das Jahr 1759 findet sich in der Liste der Hofmaler des Kurfürsten Clemens August (1700-1761) der „Früchte-Maler N. Metz“. Dabei handelt es sich um den wohl bedeutendsten rheinischen Stilllebenmaler des 18. Jahrhunderts, von dessen Hand auch die beiden vorliegenden repräsentativen Blumen- und Früchtestillleben stammen. Für den seit 1723 regierenden Clemens August war Johann Martin Metz vermutlich bereits in den 1740er Jahren bei der Ausstattung des Brühler Schlosses Augustusburg tätig; ab 1753 widmete er sich der heute nicht mehr erhaltenen malerischen Dekoration des Buen-Retiro-Flügels der kurkölnischen Residenz in Bonn. Darüber hinaus dürfte Metz für zahlreiche Adelssitze im Rheinland tätig gewesen sein.
Die zwei großformatigen, als Pendantdarstellungen zu betrachtenden Stillleben zeigen eine üppige Zusammenstellung von Blumen und Früchten vor einer angedeuteten Parklandschaft. In der signierten Darstellung steht in der rechten Bildhälfte eine phantastische Vase mit einem grazilen, aus Rocaillen gebildeten Henkel. Unter den zahlreich aus der Vase hervorquellenden Blumen fällt eine Wicke mit roten und blauen Blüten besonders auf, die in die linke Bildhälfte hineinwächst. Darunter findet sich eine Zusammenstellung virtuos gemalter Glasgefäße, Maiskolben, Wassermelonen, Trauben und Feigen.
Das zweite Bild zeigt vor einer in den Hintergrund führenden Treillage eine ebenso phantasievolle Vase mit zahlreichen Blumen. Ergänzt wird die Komposition in der rechten Bildhälfte durch eine Melone, einen Granatapfel und eine Getreideähre; als einziges Tier in beiden Gemälden ist eine Maus zu erkennen, die sich an der aufgebrochenen Melone gütlich tut.
Für viele Stillleben von Metz charakteristisch erscheint die phantasievolle, zuweilen fast skurrile Komposition einzelner Motive, die nicht auf die nüchterne Wiedergabe der Realität zielt als vielmehr auf eine kunstvolle, durchaus eigenwillige Stilisierung. Typisch für Metz ist ferner das silbrig-kühle Kolorit, das sich insbesondere bei dem signierten der beiden vorliegenden Bilder zeigt.
Unsere beiden Stillleben stehen einem etwas kleineren Gemälde von Metz in der Sammlung des Rheinischen Landesmuseums Bonn (Inv.-Nr. 62. 1041) nahe, in dem sich ein vergleichbares Blumenarrangement in einer ähnlich phantastischen Vase mit zierlichem, aus C-Schwüngen gebildetem Henkel neben einer geöffneten Wassermelone findet. Die Analogien zu diesem 1758 datierten Gemälde lassen eine Entstehung unserer Stillleben im gleichen Zeitraum vermuten.