Das „Selbstbildnis, liegend“ von Hermann Max Pechstein wird im Herbst bei Lempertz versteigert

Das Schlüsselwerk des Expressionismus sollte bereits am 6. Juni im Evening Sale im Kunsthaus Lempertz in Köln aufgerufen werden. Das Gemälde war Teil der Sammlung des jüdischen Arztes Blank in Köln, der es 1936 verkauft hat.

Angesichts dieser Ausgangslage wurde die Provenienz des Gemäldes vor Veröffentlichung des Kataloges sehr gründlich recherchiert. Hierbei wurde festgestellt, dass der Verdacht auf Raubkunst im Falle von Pechsteins „Selbstbildnis, liegend“ ausgeschlossen werden kann. Dementsprechend war es bei Katalogveröffentlichung bis zum Tage der Auktion selbstverständlich nicht in der Lost Art Datenbank registriert. Am Tage der Auktion ließ einer der Erben der Familie Blank das Bild offenbar ohne weitere Recherche und ohne das Auktionshaus und die weiteren Beteiligten zu informieren einstellen, gleichwohl bereits eine einvernehmliche Einigung mit den Erben bestand. So überraschte uns die Eintragung am Auktionstag durch lost Art ohne Prüfung. Das sehen wir sehr kritisch. Wir folgen Prof. Papier, dass vor einer Eintragung sorgfältig geprüft werden muss.

Angemeldete Bieter, darunter auch ein Museum, wurden durch diesen Schritt grundlos verunsichert. Im Falle von Raubkunst sind Museen im Gegensatz zu Privatsammlern restitutionspflichtig. Hier lag allerdings kein Grund zum Zweifel an der Unbedenklichkeit des Bildes vor, daher bestand bis zum Tage der Auktion auch von dieser Institution starkes Interesse an einem Gebot.

1956 wurde das Gemälde explizit, nicht pauschal, vom Bund zum Höchstsatz entschädigt. Zudem war es über Jahrzehnte mehrfach Teil von Museumsausstellungen. Hierdurch war der Verbleib des Bildes stets transparent. Auch die juristische Prüfung dieses Gemäldes und seiner Provenienz stellte fest, dass es sich bei Pechsteins „Selbstbildnis, liegend“ nicht um Raubkunst handelt. 2016 hatte der Anwalt der Nachkommen des ursprünglichen Besitzers diese Angelegenheit für erledigt erklärt. Es hätte also bedenkenlos im Evening Sale am 6. Juni versteigert und erworben werden können. Durch die offenbar ungeprüfte und unberechtigte Aufnahme in Lost Art am Tag der Auktion waren Sammler und das interessierte Museum kurzfristig verunsichert – verständlich, wenn auch grundlos.

Hermann Max Pechsteins „Selbstbildnis, liegend“ wird nun ein Hauptwerk der Herbstauktion werden.

Für Rückfragen stehen wir Ihnen unter 0221/92 57 29–30 gerne zur Verfügung.

Jan Bykowski
Presse – und Öffentlichkeitsarbeit
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