Erfolg für Lempertz mit chinesischer Kunst in Brüssel
Lempertz hatte, wie angekündigt, seine Auktion Asiatische Kunst diesmal zweigeteilt. Die erste Partie mit Kunst aus Indien, Südostasien und Japan fand am 9. Juni statt, während der zweite Teil mit Kunst aus China und Tibet/Nepal am 18. Juni in der Lempertz-Repräsentanz in Brüssel versteigert wurde. Die Entscheidung, die Auktion während der dortigen Messe für außereuropäische Kunst (CULTURES) und in unmittelbar zeitlicher Nähe zu den China-Auktionen in Paris abzuhalten, hat viele Chinesen angezogen – und so sind über 90% der chinesischen Kunst zurück nach China gegangen. Höhepunkte der Auktion waren chinesisches Porzellan (bis € 99.000) und Skulpturen (ebenfalls bis € 99.000). Mit einem Umsatz von knapp 2 Mio. Euro gehörten die beiden Versteigerungen zu den erfolgreichen Lempertz-Auktionen mit Asiatischer Kunst.
Erneut war der fünfte Teil der Netsuke-Offerte mit Stücken aus der Kolodotschko-Sammlung – eine der größten und bedeutendsten ihrer Art in Deutschland – außergewöhnlich erfolgreich. Bei vollem Saal – die von Lempertz mitveranstaltete Netsuke Convention in Köln hatte das internationale Interesse noch einmal erheblich verstärkt – wurden die Netsuke dieser Sammlung nahezu komplett und meist mit deutlichen Steigerungen abgesetzt. Somit wurde ein fulminanter Schlusspunkt unter die vier vorangegangenen Auktionen dieser außergewöhnlichen Sammlung gesetzt.
Eines der Spitzenstücke der Auktion war eine famille verte-Rouleauvase aus der Kangxi-Periode (1662 – 1722). Die 76 cm große Porzellanvase mit herausragender Provenienz ging für 99.000 an einen chinesischen Bieter (Lot 1415, 70/100.000). Für 64.500 ging eine ebenfalls aus dieser Epoche stammende große famille verte-Schale mit einem Durchmesser von 55 cm an einen weiteren chinesischen Bieter (Lot 1410, 50/70.000). Eine seltene, weißglasierte Platte mit eingeschnittenem anhua-Dekor aus der Qianlong-Periode (1735 – 1796) kam auf 22.300 (Lot 1356, 15/20.000). Die Skulpturen dominierte mit 99.000 ein aus vergoldetem und lackiertem Holz gearbeiteter Gunayin im lalitasana-Sitz des 17./18. Jh. Lempertz hatte vor ein paar Jahren bereits zwei vergleichbare Figuren sehr erfolgreich versteigert (Lot 1082, 80/120.000). Eine farbig gefasste Holzskulptur der daoistischen Gottheit Mazu aus dem 18./19. Jh. kam auf 16.000 (Lot 1083).
Aus der breitgefächerten Offerte mit chinesischem Kunstgewerbe ragte ein aus der Qing-Zeit (18. Jh.) stammender 8,4 cm großer Nashornbecher mit einem Griff in Form von vier verschlungenen Regendrachen heraus. Er übertraf mit 93.000 bei weitem seinen Schätzpreis (Lot 1270, 30/50.000). Ein weiterer, kleiner Nashornbecher des 18./19. Jh. sprang von 8/12.000 bis auf 40.000 (Lot 1269). Ein paar sehr fein gearbeitete ruyi-Zepter übertrafen ebenfalls deutlich ihre Taxen, darunter eine prachtvolle Jade-Arbeit aus der Qing-Dynastie mit sehr schönen Schnitzereien, die mit 32.200 weit über ihre Taxe von 10/15.000 getrieben wurde (Lot 1200).
Highlight der Japan-Offerte wurde eine herausragende Tuschmalerei von Morita Shiryû (1912 – 1998) mit dem Schriftzeichen „kan“ (Betrachten). Das in breiten Bahnen temperament-voll gemalte Zeichen war mit einer Taxe von 12/15.000 versehen und stieg, heftig umkämpft, bis auf 50.000, die ein Bieter aus Japan schließlich einsetzen musste, um den Sieg davonzutragen (Lot 308A). Bei den Holzschnitten wurde ein Ôban von Kasushika Hokusai (1760 – 1849) von 1.4/1.600 auf 20.000 emporgesteigert (Lot 226).