Lempertz versteigert Preußen-Auktion und The Twinight Collection II

Am 6. April 2019 findet bei Lempertz in Berlin die traditionelle Frühjahrsauktion Preußen statt. Die Offerte umfasst über 300 Lots, vornehmlich Porzellan, Silber und Gemälde. Zudem wird am Abend der zweite Teil der legendären New Yorker Twinight Collection mit insgesamt 168 Lots aufgerufen.

Am 6. April 2019 findet bei Lempertz in Berlin die traditionelle Frühjahrsauktion Preußen statt. Die Offerte umfasst über 300 Lots, vornehmlich Porzellan, Silber und Gemälde. Zudem wird am Abend der zweite Teil der legendären New Yorker Twinight Collection mit knapp 170 Lots aufgerufen.

Rund ein Drittel der 320 Lot starken Preußen-Auktion entstammt einer niedersächsischen Privatsammlung. Diese umfasst verschiedene Porzellanmanufakturen mit einem Schwerpunkt auf Klassizismus und ausgefallenen Jugendstil-Porzellanen. Hervorzuheben ist eine Bedeutende Deckelvase mit Marinemotiven und Hafenansichten der Königlichen Porzellanmanufaktur Kopenhagen von 1902 - 1914 für einen Schätzpreis von 40.000 - 60.000 Euro. Die Manufaktur Sèvres ist unter anderem mit drei Tellern aus dem Service Marly d'or, darunter einer bemalt von Christophe-Ferdinand Caron für 4.000 - 6.000 Euro vertreten. Ein Déjeuner mit italienischen Ansichten der Kaiserlichen Manufaktur Wien zeigt bekannte und beliebte Stationen der Grand Tour, der großen Bildungsreise, die junge Leute aus nordeuropäischem Adel und gehobenem Bürgertum, aber auch die Künstler vom 16. bis zum späten 19. Jahrhundert durch das Rheinland und die Schweiz nach Italien führte. (Schätzpreis 4.000 - 6.000 Euro).

Bei der regulären Preußen-Offerte ist ein besonderes Service mit Mikromosaikmalerei (Berlin, KPM, 1823-32) für einen Schätzpreis von 30.000 - 50.000 Euro hervorzuheben, welches in einem eigens dafür hergestellten Koffer angeboten wird. Die preziöse und detaillierte Bemalung mit zahlreichen, fein abgestuften Grüntönen und reicher Vergoldung lassen einen sehr wohlhabenden Besteller vermuten. Die Ansichten in der aufwendigen Mikromosaiktechnik zeigen antike Monumente in Rom sowie Villen und Sehenswürdigkeiten in Tivoli. Teuerstes Objekt der Preußen-Auktion ist mit einer Taxe von 70.000 - 80.000 Euro jedoch eine aus dem Jahr 1842 stammende KPM-Vase für den König von Hannover mit einem Brustbildnis König Friedrich Wilhelms III. sowie verso einem preußischen Adler im Eichenkranz. Friedrich Wilhelm IV. müsste 1842 als amtierender preußischer König nach dem Tod seines Vaters Friedrich Wilhelm III. im Jahr 1840 diese Vase dem väterlichen Freund Ernst August I. von Hannover geschenkt haben. Für die Dekoration der Vase wurde Franz Krügers Altersbildnis des Königs im Schlosspark von Charlottenburg gewählt, das letzte offizielle Hofporträt.

Ferner werden ausgewählte Gemälde aufgerufen, darunter "Weiße Lilien und Feuerlilien von Passionsblume umrankt" von Gottfried Wilhelm Völcker, einer der wenigen auf Blumenmalerei spezialisierten Künstler, die von der Porzellanmalerei auch zu den Weihen der Königlich Preußischen Akademie der Künste avancierte und die Ausstellung der Akademie mit seinen Gemälden bestückte. (Schätzpreis 13.000 bis 16.000 Euro) Die auf 70.000 bis 90.000 Euro geschätzte "Ansicht der Katharinenkirche in Brandenburg an der Havel" von Eduard Gaertner ist eines von drei Gemälden des Berliner Vedutenmalers, das die berühmte Katharinenkirche mit ihrer unverwechselbaren Fronleichnamskapelle zeigt.

Des Weiteren wird eine rheinische Sammlung mit über 50 Eisengussobjekten angeboten, u.a. ein Set aus 18 Medaillen auf den Wiener Kongress, Medaillen, Büsten und Statuetten preußischer Regenten und historischer Persönlichkeiten aus Frankreich, Österreich und Russland.

Nach dem sensationellen Erfolg des ersten Teils der Twinight Collection, mit welcher Lempertz die vergangene Herbstsaison eröffnete, wird am Abend des 6. Aprils der zweite Teil der renommiertesten Privatsammlung königlicher Porzellane des New Yorker Geschäftsmanns Richard Baron Cohen zum Aufruf kommen. Angeführt wird die 168 Lot starke Offerte, die bereits im Metropolitan Museum of Arts ausgestellt war, von einem signierten Tablett mit Blumenkorb, Trauben und Vogelnest mit einem Schätzpreis von 40.000 - 60.000 Euro. Die Bemalung stammt von Joseph Nigg, der im Jahr 1800 als Maler der Wiener Porzellanmanufaktur Niedermayer engagiert wurde. Er erhielt im Jahr 1816, dem Jahr, in dem das Tablett bemalt wurde, die Aufsicht über die Blumenmalerei. Schnell entwickelte Nigg seinen typischen, unverwechselbaren Stil und gilt bis heute als einer der prominentesten Blumenmaler seiner Epoche. Hervorzuheben ist ein auf 15.000 bis 20.000 Euro geschätztes Porzellanbild mit Ansicht eines Berliner oder Potsdamer Zimmers der KPM um 1840.

Auch im zweiten Teil der Twinight Collection werden eine Vielzahl bedeutender Vasen der KPM angeboten:

Mit einem Schätzpreis von 50.000 bis 70.000 Euro steht ein Paar Kratervasen mit signierten Berliner Ansichten des berühmten Porzellanmalers Johann Eusebius Anton Forst an der Spitze. Eine Vase mit preußischen Soldaten und Ansicht des Blücherplatzes in Breslau aus dem Jahr 1823 - der Dekor ebenso Forst zugeschrieben - wird auf 40.000 bis 60.000 Euro taxiert. Ein weiteres Prunkstück ist eine Vase mit Aldobrandinischer Hochzeit, die sogenannte Nuptialvase aus dem Service des Hessischen Ordens vom Eisernen Helm. Der hessische Kurprinz Wilhelm bestellte vermutlich 1818 das Service, welches an Umfang mit allein 520 Speisetellern und 300 Desserttellern alle weiteren sechs Feldherrenservice weit übertraf. (Schätzpreis 25.000 - 30.000 Euro.)

Ein Höhepunkt aus der Porzellanmanufaktur Sèvres ist eine auf 15.000 bis 20.000 Euro geschätzte Helmkanne mit dem Bildnis des Thales. Der Überlieferung zufolge wurde diese Kanne 1861 dem König von Thailand als diplomatisches Geschenk überreicht. Mit dem Bildnis des Thales von Milet, einem der Sieben Weisen des klassischen Altertums und einer der bedeutendsten Wissenschaftler und Philosophen des antiken Griechenlands, wurde eine Wahl getroffen, die den Beschenkten sicher direkt ansprechen sollte. Das äußerst aufwendig und preziös im Geschmack des Empire gearbeitete Gefäß ist in der Epoche der Restauration entstanden.

 

Vorbesichtigung in Berlin

30.3. bis 4.4. 2019, jeweils von 11 - 17 Uhr

Vernissage am 29.3.2019 um 18 Uhr

Lempertz Berlin - Poststraße 22 - 10178 Berlin

 

Vorbesichtigung in Wien (Auswahl Wiener Porzellane)

26.3.2019, 10 - 18 Uhr

A.E. Köchert, Neue Markt 15, 1010 Wien

 

Auktionen in Berlin

Preußen-Auktion 6.4.2019, 11 Uhr

The Twinight Collection II, 6.4.2019, 17 Uhr

Lempertz Berlin - Poststraße 22 - 10178 Berlin