Salvator Rosa

Salvator Rosa wurde im Juli 1615 in Arenella, Neapel, geboren. Der Sohn eines Landvermessers sollte nach dem Wunsch seines Vaters Anwalt oder Priester werden und wurde zu diesem Zweck auf eine Schule der Somasker (Padri Somaschi) gegeben. Dort tat sich Salvator Rosa allerdings schwer, denn die strenge Philosophie der Mönche entsprach nicht seinen Neigungen, die ihn zur bildenden Kunst trieb, mit deren Grundlagen ihn zunächst ein Onkel mütterlicherseits vertraut machte. Auch Rosas Schwager, der neapolitanische Maler Francesco Fracanzano (1612–1656), erteilte ihm Unterricht und nahm ihn mit in das Haus seines eigenen Meisters Jusepe de Ribera (1591–1652), wo Salvator Rosa in Aniello Falcone (1607–1656) einen weiteren Lehrer fand. Auf einer Studienreise durch Apulien und Kalabrien soll Rosa in den Abruzzen mit Räuberbanden in Kontakt gekommen sein und diese eine Zeit lang auf ihren Raubzügen begleitet haben. Als Maler fand er in Neapel kaum Auftraggeber und lebte in prekären Verhältnissen, zumal sein Vater früh verstorben war und seine Mutter und Geschwister von ihm finanzielle Unterstützung erwarteten.

Salvator Rosa zog – möglicherweise auf Vermittlung von Giovanni Lanfranco (1582–1647) – 1634 zum ersten Mal nach Rom, wo ihm aber wieder so wenig Erfolg beschieden war, dass er bereits 1636 nach Neapel zurückkehrte. In dieser Zeit schuf er als einer der ersten Maler wildromantische Darstellungen dunkler Höhlen und zerklüfteter Landschaften, die er mit Räubern, Seeleuten, Hirten und Soldaten bevölkerte. Diese Motive fanden auch durch ihren günstigen Verkaufspreis eine gewisse Verbreitung und machten den Künstler bekannt. Die Förderung des aus Neapel stammenden Kardinals Francesco Maria Brancaccio (1592–1675) erlaubte es Salvator Rosa schließlich, bei seinem zweiten Versuch in Rom Fuß zu fassen; er besaß bald ein eigenes Atelier und einen wachsenden Kreis aus Gönnern und Bewunderern. Weil er aber öffentliche Fehden mit anderen Künstlern wie dem Bildhauer Gian Lorenzo Bernini (1598–1680) pflegte und auch über die Accademia di San Luca seinen beißenden Spott ausgoss, musste er Rom 1640 wieder verlassen und fand in Florenz am Hof des Herzogs Giancarlo de Medici (1611–1663) eine äußerst erfolgreiche neue Wirkungsstätte.

Salvator Rosa fand als scharfsinniger und streitlustiger Freigeist in der intellektuellen Atmosphäre des Florentiner Hofes das ideale Umfeld. Er interessierte sich neben der Malerei für Musik und Literatur und verfasste selbst Satiren. Große Verdienste erwarb er sich als Schlachtenmaler, die er gemeinsam mit seinem früheren Lehrer und Weggefährten Falcone als erster Künstler realistisch interpretierte. Eine historisch akkurate Darstellung war dem Künstler wichtig, er kritisierte selbst den großen Raffael (1483–1520) für seine anachronistische Darstellung Adams mit einem Eisenbeil. Bedeutend war Rosa auch als Radierer und Maler von Spottporträts. Zu seinen Schülern zählten neben seinem Bruder Francesco auch Evangelista Martinotti (1634–1694). Obwohl er einerseits als Moralist galt, lebte er auch mit einer verheirateten, aber von ihrem Mann verlassenen Frau zusammen und wurde nur durch seine guten Verbindungen vor der Inquisition geschützt. Nach seinem Tod geriet Salvator Rosa zeitweilig in Vergessenheit, bis im 19. Jahrhundert die Romantiker ihren frühen barocken Vorläufer wiederentdeckten. E. T. A. Hoffmann (1776–1822) ließ den Künstler in seiner Novelle Signor Formica, die im vierten Band der Sammlung Die Serapionsbrüder zu finden ist, eine tragende Rolle spielen.

Salvator Rosa starb am 15. März 1673 in Rom.