Louis Anquetin

Der französische Maler Louis Anquetin arbeitet ab 1882 in den Pariser Ateliers von Léon Bonnat und Fernand Cormon, wo er sich u.a. mit Henri de Toulouse-Lautrec und Vincent van Gogh befreundet. Nach frühen impressionistischen Versuchen beginnt er 1887 unter dem Eindruck japanischer Druckgraphik gemeinsam mit seinen Künstlerfreunden eine gestalterische Reduzierung seiner Kunst zu verfolgen: Seine Gemälde sind nun zunehmend gekennzeichnet durch vereinfachte, stark konturierte Formen von abstrakter, ausdrucksstarker Farbigkeit und zweidimensionaler Flächigkeit, welche das innere Erleben des Künstlers mit der äußeren Erscheinung der Dinge zu verschmelzen suchen. In einer Ausstellungsbesprechung der Werke Anquetins belegt der französische Kritiker und Autor Edouard Dujardin 1888 diesen Stil mit dem Begriff des „Cloisonismus“. Konzentriert sich Anquetins Werk motivisch zunächst auf die Welt der Bohème, so finden später vor allem urbane Szenen, Porträts und Pferderennen darin Platz. Die Begegnung mit dem Werk flämischer Barockkünstler wie Peter Paul Rubens führt ab den frühen 1890er Jahren zu einer Wendung im Werk des Künstlers, der sich fortan intensiv mit altmeisterlichen Maltechniken und dem Anatomiestudium auseinandersetzt.