Carl Barth

Carl Barth wurde am 16. Juni 1896 als Karl Josef Barth in Haan geboren. Er war das dritte Kind des Buchbindermeisters Max Barth, bei dem er nach dem Besuch der Volksschule (1902–1910) auch in die Lehre ging (1910–1915). 1915 wurde er aufgrund des Ersten Weltkriegs zum Militärdienst eingezogen und 1916 im Verlauf der dritten Flandernschlacht in Frankreich schwer an beiden Armen und Beinen verwundet. Das Kriegsende erlebte der Künstler 1917 in einem Lazarett in Düsseldorf, wo er trotz des Verlusts seines linken Unterarms 1919 ein Studium an der Kunstgewerbeschule begann. Im Frühjahr 1921 wechselte er an die Münchener Kunstgewerbeschule und setzte dort seine Ausbildung bei den Professoren Ehmcke, Schinnerer, Gulbransson und Geiger fort. Etwa in diesem Zeitraum begann Karl Josef Barth auch damit, seine Bilder als Carl Barth zu signieren. 1924 unternahm der Künstler eine Studienreise nach Italien.

Carl Barth konnte 1925 in München seine erste Ausstellung bespielen, auf der er Aquarelle und Druckgrafiken präsentierte. Nach diesem ersten kleinen Erfolg kehrte er ins Rheinland zurück und richtete sich in seinem Elternhaus in Haan sein erstes eigenes Atelier ein. Im selben Jahr nahm er sein Kunststudium an der Kunstakademie Düsseldorf wieder auf. 1926 stellte er mit der Gruppe Der neue Westen aus. 1927 reiste Barth über Paris und Chartres nach Südfrankreich und wurde Meisterschüler von Heinrich Nauen, der als wichtigster Vertreter des »Rheinischen Expressionismus« gilt. 1928 kam es zur ersten Ausstellung mit der Künstlergruppe Das junge Rheinland. 1930 schloss Carl Barth sein Studium an der Akademie endgültig ab und reüssierte als freischaffender Künstler in Düsseldorf. Nach einer weiteren Studienreise, die ihn 1936 in die USA geführt hatte, ließ sich Barth 1940 in Xanten nieder, wo er sich am geschichtsträchtigen Klever Tor ein Atelier einrichtete. Während des Zweiten Weltkriegs wurden die Bilder Carl Barths teilweise beschlagnahmt oder bei Luftangriffen zerstört; er konnte aber bereits 1946 mit seinen verbliebenen Arbeiten wieder eine Einzelausstellung im Museum Wuppertal-Elberfeld bespielen. Mit Fred Thieler und Karl Hofer nahm Barth 1950 an der Ausstellung Fünf Maler in Witten teil. Für seine Kunst erhielt Carl Barth Preise und Ehrungen, so 1938 den Cornelius-Preis der Stadt Düsseldorf und im Folgejahr ein Stipendium der Villa Massimo in Rom.

Carl Barth änderte seinen Malstil im Verlauf seiner Karriere häufig. Den Anstoß dazu gaben Ereignisse in seinem Umfeld und die auf Studienreisen gesammelten Eindrücke. Nachdem er sich in den 1920er Jahren zu Beginn seiner Malerlaufbahn vor allem im Stil des Spätexpressionismus ausdrückte, fand er in den 1930er Jahren zu jenen streng komponierten Temperabildern mit behutsamer Kolorierung, für die er bis heute in erster Linie bekannt ist. Nach seinem USA-Besuch gab er die strenge Komposition auf und wählte einen üppigeren Stil, der in den Augen mancher Kritiker an Edward Hopper erinnerte. In den 1940er Jahren hatte sich Carl Barths Malweise so stark konventionellen Strömungen angeglichen, dass er als Nachfahre der Düsseldorfer Malerschule des 19. Jahrhunderts galt. Auch die leidvollen Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs schlugen sich im Werk des Künstlers nieder und führten zu düster gestimmten Trümmerbildern. In den 1950er Jahren öffnete er sich unter dem Eindruck neuer Strömungen der Moderne und entfernte sich von der Gegenständlichkeit immer weiter bis an die Schwelle zur Abstraktion.

 

Carl Barth starb am 31. Dezember 1976 in Düsseldorf. Sein jüngerer Bruder war der Schriftsteller Emil Barth.