Ross Bleckner

Ross Bleckner - Die Begegnung mit der Op-Art brachte Ross Bleckner zur Kunst

Ross Bleckner wurde am 12. Mai 1949 in New York geboren. Seine Kindheit verbrachte er in der prosperierenden Stadt Hewlett Harbour auf Long Island. 1965 besuchte er die Op-Art-Ausstellung The Responsive Eye im Museum of Modern Art in New York. Es war die erste Kunstausstellung, die Ross Bleckner in seinem Leben sah, und sie prägte ihn nachhaltig, führte ihn schließlich zu dem Wunsch, Künstler zu werden. Darin bestärkte ihn die Begegnung mit Sol LeWitt und Chuck Close, die er während seines Studiums an der New York University als Kommilitonen traf. 1971 erwarb er dort seinen Bachelor of Arts, worauf er nach Valencia ging, um am California Institute of the Arts seinen Master of Fine Arts zu machen; dort lernte er David Salle kennen. 1974 kaufte Ross Bleckner im New Yorker Stadtteil Tribeca eine Loftwohnung; zu seinen Nachbarn zählten der Maler Julian Schnabel, der gleich drei Stockwerke angemietet hatte, und von 1977 bis 1983 der Mudd-Club, ein beliebter Szenetreff für bildende Künstler und Musiker.

AIDS und Krebserkrankungen als wiederkehrende Themen

Ross Bleckner erhielt im Jahr 1975 seine erste Einzelausstellung in der Cunningham Ward Gallery in New York. Vier Jahre später begann seine langjährige Zusammenarbeit mit der ebenfalls in New York ansässigen Mary Bone Gallery. In den 1980er-Jahren feierte Bleckner Erfolge mit seinen an den Ideen und Motiven der Op-Art orientierten großformatigen Streifenbildern. Durch bewusst eingearbeitete Unschärfen erzeugte der Künstler dabei im Kontrast mit den streng geometrischen Formen ein auffälliges Bildflimmern. In dem Schweizer Kunsthändler Thomas Ammann fand Ross Bleckner einen Bewunderer und Förderer, der zahlreiche Bilder erwarb. Wie Ammann selbst zeigte auch Bleckner großes Engagement gegen die besonders in der Kunstszene grassierende Krankheit AIDS und verarbeitete dieses Thema in einigen seiner Werke. Auch die Krebserkrankung seines Vaters regte den Künstler zur Arbeit mit Formen an, die sich auf die Darstellung menschlicher DNA und Zellen bezogen. Mitte der 1990er-Jahre durchlief Bleckner eine Phase, in der er mehrere Vogelbilder schuf.

Bleckner schafft moderne Kunst, die unter die Haut geht

Ross Bleckner interessiert sich als Künstler für das, was unter der Oberfläche verborgen liegt. Mit seinen Bildern versucht er häufig wie mit einem Mikroskop die wahre Struktur der Dinge zu entschlüsseln. Mitunter werden ihm dabei romantische oder gar sentimentale Anwandlungen vorgeworfen, wenn er beispielsweise menschliche Verlustängste durch ein Konglomerat aus Öl- und Wasserfarben symbolisiert, aber der Künstler selbst versteht darunter vor allem einen Ausdruck seiner persönlichen spirituellen Suche. Bleckner wurde mit zahlreichen Einzelausstellungen in renommierten Museen geehrt, darunter das San Francisco Museum of Modern Art, das Carnegie Museum of Art und das Solomon R. Guggenheim Museum. Seine Werke finden sich heute in einer Vielzahl öffentlicher wie privater Sammlungen und sind auf dem Kunstmarkt begehrt.

Ross Bleckner lebt und arbeitet heute abwechselnd in New York und Sagaponack.