Julian Schnabel - Malen und Zeichnen gegen Langeweile und Einsamkeit
Julian Schnabel wurde am 26. Oktober 1951 in New York City geboren. Der Sohn eines vermögenden jüdischen Geschäftsmannes verbrachte seine frühen Jahre in Brooklyn, zog aber 1965 mit seinen zwei älteren Geschwistern und den Eltern nach Brownsville in Texas. Die Abgeschiedenheit der ländlichen Umgebung empfand Julian Schnabel als belastend; um sich abzulenken, wandte er sich dem Surfen zu – und der Malerei. 1969 begann er ein Studium an der University of Houston; im Anschluss kehrte er nach New York zurück und besuchte das Independent Study Program am Whitney Museum. Trotz seiner Begeisterung für die Kunst musste sich Julian Schnabel 1976 noch als Koch in Mickey Ruskin's Ocean Club Restaurant verdingen, doch war der Durchbruch absehbar: Nach Studienaufenthalten in Frankreich, Italien, Spanien und Deutschland etablierte er sich in den 1980er-Jahren als junger Wilder der Kunstszene, als eine schillernde, egozentrische Figur, die auf Samt und Tierhäuten malte.
Eine steile Karriere im großen Format
Julian Schnabel traf mit seiner frechen Arroganz schnell den Nerv der neureichen Senkrechtstarter an der Wall Street, die ihn zu ihrem Lieblingskünstler erkoren und große Summen für seine Kunstwerke zahlten. Er war Gast bei der Biennale in Venedig und bereits im Jahr 1981 jüngster Teilnehmer der Ausstellung A New Spirit in Painting, wo seine Werke in einer Reihe mit großen Namen wie Francis Bacon, Georg Baselitz, Pablo Picasso, Sigmar Polke und Gerhard Richter gezeigt wurden. Auch Julian Schnabel selbst versteht sich als Genie – und pflegt ein entsprechendes Auftreten. Gern bindet er seinen Pinsel an einen Besenstil und schwingt diesen mit großer Geste über großformatigen, meist unebenen Oberflächen wie Porzellan oder gebrochenes Glas. Am liebsten malt er im Freien – denn nur da findet er die Lichtverhältnisse, die er sich wünscht. Gern trägt er dabei – und auch sonst – einen weißen Pyjama. Das Foyer des Frankfurter Opernturms ziert seit 2010 sein monumentales Gemälde Ahab, das der Künstler auf einem dreizehn Meter breiten und zwölf Meter hohen Segeltuch geschaffen hat.
Erfolgreiche Ausflüge in die Filmbranche
Julian Schnabel hat sich zwischenzeitlich auch mit großem Erfolg als Regisseur betätigt, unter anderem mit filmischen Porträts der Künstler Jean-Michel Basquiat und Reinaldo Arenas. Im Jahr 2000 war er für den Oscar nominiert, gewann aber nicht. 2007 trug ihm jedoch seine Biografie des früheren Herausgebers der Modezeitschrift Elle, Jean-Dominique Bauby, den Regiepreis der Filmfestspiele von Cannes ein. Für die Musiker Lou Reed und Red Hot Chili Peppers gestaltete er Albumcover. Zu seinen Freunden und Bewunderern zählen bildende Künstler, Musiker und Schauspieler, darunter weltberühmte Namen wie Bono, Willem Dafoe, Al Pacino und Emanuelle Seigner. Julian Schnabel residiert abwechselnd in Spanien und New York, wo er unter anderem eine ehemalige Parfümfabrik besitzt, die er in einen venezianischen Palast umwandeln ließ. Sein Sohn ist der Galerist und Kunsthändler Vito Schnabel, der durch seine zwischenzeitliche Liaison mit dem deutschen Model Heidi Klum in das Blickfeld der Medien geriet. Auch Julian Schnabel schätzt die schönen Frauen, seit 2012 besonders das dänische Model Lykke May Andersen.
Julian Schnabel - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: