Maria Caspar-Filser

Maria Caspar-Filser - Studium in Stuttgart und München, Heirat mit Karl Caspar

Maria Caspar-Filser wurde am 7. August 1878 in Riedlingen geboren. Als viertes Kind eines Staatsbediensteten war sie häufig auf Reisen und verbrachte ihre Kindheit und Jugend an verschiedenen Orten. Ihr Interesse an den bildenden Künsten führte sie 1896 im Alter von 18 Jahren an die königlich-württembergische Kunstschule in Stuttgart, wo sie bis 1903 bei Friedrich von Keller und Gustav Igler die Damenklasse besuchte. In München studierte sie zeitweilig bei Ludwig von Herterich. 1907 heiratete sie ihren Malerkollegen Karl Caspar, mit dem sie seit Kindertagen eine enge Freundschaft verband. Auch an der Seite ihres Mannes wechselte Maria Caspar-Filser häufig ihren Wohnort, sammelte Eindrücke in München, in Balingen und im Schweizerischen Gottlieben; als besonders prägend erwies sich ein Aufenthalt in Paris, bei dem das Künstlerpaar Caspar-Filser den französischen Impressionismus kennenlernten. Gemeinsam beteiligten sie sich 1913 auch an der Gründung der Münchner Neuen Sezession.

Erfolgreiche Verbindung von abstrakten und konkreten Elementen

Maria Caspar-Filser bezog sich mit ihren Gemälden häufig auf die Stationen ihrer Jugend, immer wieder fanden sich Spuren der Landschaften von Balingen, Buchau, Heidenheim, Ulm und Riedlingen. Schon früh pflegte sie Umgang mit den bedeutenden Künstlerpersönlichkeiten ihrer Zeit, mit den Malern Paul Klee und Alfred Kubin ebenso wie mit dem Dichter Rainer Maria Rilke. Trotz aller wichtigen Inspiration durch zahlreiche Landschaftsbeobachtungen machte Maria Caspar-Filser schnell deutlich, dass es ihr nicht um eine möglichst naturalistische Darstellung zu tun war, sondern vor allem um eine moderne, ausdrucksstarke Farbkomposition. Ihr Stil war geprägt von Vorbildern wie Paul Cézanne, Paul Gauguin und Vincent van Gogh. Lovis Corinth bewegte die Künstlerin 1916 zur Teilnahme an der Berliner Sezession. In den 1920er-Jahren gelang Caspar-Filser ihr Durchbruch; mit einer einzigartigen Verbindung von abstrakter und konkreter Malerei brachte sie es zur angesehenen Künstlerin und Teilnehmerin der Biennale in Venedig 1928. Als begehrte Lehrkraft erhielt sie bereits 1925 als erste deutsche Malerin eine Professur an der Akademie der bildenden Künste in München.

In der NS-Diktatur diffamiert, in Nachkriegsdeutschland geehrt

Maria Caspar-Filser entging trotz aller Erfolge und Ehrungen nicht dem Verdammungsurteil der Nationalsozialisten, die ihr Werk als Entartete Kunst einstuften und aus öffentlichen Sammlungen und Galerien entfernten. Gemeinsam mit ihrem Mann zog sie sich nach Brannenburg in die innere Emigration zurück. Während des Kriegs war es kaum möglich, an Malmaterial zu kommen – nur der Verzicht ihres Ehemannes ermöglichte es Maria Caspar-Filser, weitere Bilder zu malen. Nach dem Krieg engagierte sich das Ehepaar Caspar-Filser auf vielfältige Weise für eine Erneuerung der bildenden Künste in Deutschland. Die Künstlerin selbst nahm zum zweiten Mal an der Biennale in Venedig teil, wurde Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und gehörte zu den Gründungsmitgliedern des Deutschen Künstlerbundes. Für ihre Kunst erhielt Maria Caspar-Filser Preise und Auszeichnungen, darunter das Große Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland – als erste Malerin in der Geschichte.

Maria Caspar-Filser starb am 12. Februar 1968 in Brannenburg. Ihr Bruder Benno Filser war in Augsburg und München erfolgreich als Verleger tätig.