Helmut Dorner

Helmut Dorner - Studium in Düsseldorf bei Gerhard Richter

Helmut Dorner wurde im Jahr 1952 in Gengenbach geboren. Das Interesse an der Kunst führte ihn aus dem beschaulichen Baden-Württemberg nach Nordrhein-Westfalen, wo er an der Düsseldorfer Kunstakademie bei keinem Geringeren als Gerhard Richter sein Studium absolvierte. Diese Zeit erwies sich als äußerst prägend: Wie sein Lehrer setzte sich auch Helmut Dorner im Laufe seiner vieljährigen Karriere beständig mit seinem Kunstverständnis und seiner Malweise auseinander und fand zu immer neuen, scheinbar einander widersprechenden und disharmonischen Ansätzen. Die Widersprüchlichkeit ist ein Kennzeichen der Kunst Helmut Dorners, der einerseits mit grobem, pastosem Farbauftrag in kleinem Format intime Nähe zum Betrachter schafft, diesen andererseits aber mit glänzenden, kühl-distanzierten und glatt lackierten Bildern zurückstößt. Mitunter fließen beide Arbeitsweisen auch ineinander und verschmelzen dann zu einer neuen Werkform. Kuratiert der Künstler seine eigenen Ausstellungen, dann lässt er gerne und bewusst gerade diese in den Augen des Publikums völlig gegensätzlichen Arbeiten gerne in unmittelbarer Nähe zueinander aufhängen.

Das Licht als prägendes und verbindendes Element

Helmut Dorner genoss bereits wenige Jahre nach dem erfolgreichen Beschluss seines Studiums einen ausgezeichneten Ruf, sodass ihn bald der Ruf an die Staatliche Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe ereilte, wo er seit 1989 eine Professur innehatte. 1992 folgte er der Einladung zur Teilnahme an der documenta IX in Kassel; seine Bilder sind in zahlreichen renommierten Galerien und Museen zu sehen, darunter das Centre Pompidou in Paris, die Arco Fundacion in Madrid und die Staatsgalerie in Stuttgart. Für welche künstlerischen Pfade sich Helmut Dorner auch entscheidet, das tragende, prägende und verbindende Element ist immer das Licht. Das Licht bringt die einzelnen und verschiedenen Werke Dorners miteinander in Korrespondenz, stellt Beziehungen her und eröffnet neue künstlerische Räume. Gerade nach diesen hat Helmut Dorner mit seinen ausgreifenden und vielschichtigen malerischen Expansionen in den Grenzbereich der Skulptur hinein immer gesucht.

Im ständigen Diskurs mit dem eigenen Kunstverständnis

Helmut Dorner hat sich längst aus dem Schatten seines übermächtigen Lehrers Gerhard Richter gelöst, ohne dabei dessen Unterricht zu verleugnen. Selbst wenn er Farbschicht um Farbschicht virtuos und zielstrebig auf seine Plexiglasplatten aufträgt, schimmert hinter dem transparenten Bild immer noch der alte selbstreflexive Diskurs mit der Kunst auf, den auch Richters Werk durch alle Schaffensphasen hinweg auszeichnet und der für seine Schüler so häufig bezeichnend ist. Neben dem Licht ist es vor allem die Farbe, die Hebel und Scharnier ist, um die Konsistenz und den Charakter eines Bildes vollständig zu ändern. Mitunter wirken die dicht bemalten und verspachtelten Gemälde des Künstlers beinahe wie zottelige Teppiche aus einem unbestimmten Fell. Für seine Kunst erhielt Helmut Dorner Preise und Auszeichnungen, darunter 1997 den Prix Eliette von Karajan und 2001 den Hans-Thoma-Preis, den vor ihm schon namhafte Künstler wie Otto Dix, Anselm Kiefer und K.R.H. Sonderborg empfangen hatten. Damit reiht sich der Maler ein in die Reihe der bedeutendsten modernen Künstler Süddeutschlands.

Helmut Dorner lebt und arbeitet in Karlsruhe.