Hartwig Ebersbach

Hartwig Ebersbach - Studium bei Bernhard Heisig, Austausch mit Walter Stöhrer

Hartwig Ebersbach wurde am 17. Mai 1940 in Zwickau geboren. Der Sohn eines Lehrers fand früh zur bildenden Kunst, besuchte die Mal- und Zeichenschule (MuZ) des Malers, Grafikers und Holzschneiders Karl Michel und erhielt zusätzlichen Malunterricht von der lettisch-deutschen Malerin und Kunstlehrerin Tatjana Lietz. 1959 begann er sein Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (HGB) bei dem bedeutenden Meister der Leipziger Schule Bernhard Heisig. Nach dem Abschluss des Studiums 1964 war Hartwig Ebersbach als freischaffender Künstler sowie Messe- und Ausstellungsgestalter tätig. 1973 konnte er seine erste Einzelausstellung bespielen. 1978 arbeitete er gemeinsam mit dem Avantgarde-Komponisten Friedrich Schenker an dem im Folgejahr in Leipzig uraufgeführten »Kammerspiel II – MISSA NIGRA«. 1979 konnte er die DDR zum ersten Mal verlassen, um die Kunstmesse Art Basel zu besuchen. Dabei kam es zum Austausch mit Künstlern, deren Werk Hartwig Ebersbach schätzte, zum Beispiel mit dem wichtigen Vertreter der Neuen Figuration in Deutschland Walter Stöhrer.

Repressalien in der DDR, Erfolge in der Bundesrepublik

Hartwig Ebersbach stieß mit seinem modernen Kunstverständnis auf Widerstand bei den SED-Funktionären, die in der DDR auch die Kunstszene einer strikten Kontrolle und Zensur unterworfen hatten. Der zunehmende politische Druck und die überbordende Leidenschaft des Künstlers schlugen sich zeitweilig auch auf die Lebensführung nieder – 1983 erlitt Ebersbach einen Herzinfarkt. Als Reaktion auf diese Repressalien definierte Hartwig Ebersbach sein künstlerisches Profil neu und entwickelte die Figur des Kaspars, der in Stellvertreter- und Schlüsselfunktion eine zentrale Stelle im Werk des Malers einnahm. Mit seiner beinahe ekstatischen Malerei, die auf intensive Farben setzt und die Motive mitunter bis zur Abstraktion entstellt, nahm Ebersbach die späteren »Neuen Wilden« vorweg. Einflüsse des dänischen Künstlers Asger Jorn und der Gruppe CoBrA sind unübersehbar. In Westdeutschland wurde seine Kunst bereits seit den 1980er Jahren positiv aufgenommen und auf vielbesuchten Ausstellungen gezeigt. 1988 reiste Ebersbach zum ersten Mal in die USA und stellte in New York aus, ab den 1990er Jahren besuchte er mehrmals China.

Ein wütender Künstler verschafft sich Gehör

Hartwig Ebersbach ist auch ein Maler der lauten Töne und großen Gesten. Die Leidenschaft ist nicht gespielt, sondern kommt unverfälscht aus seinem Inneren – es ist seine Art der Selbstbehauptung in einer Welt voller Zweifel, Aggressionen und Widerstände. Im November 2021 sorgte er für Aufsehen mit seinem Beschluss, einen Teil seines Werkes zu vernichten. Hinter diesem Schritt stand der Unmut des Künstlers über das Steuerrecht in Deutschland, das die Schenkung von Kunstwerken an Museen mit Gebühren belegt. Es war nicht das erste Mal, dass Hartwig Ebersbach seine Kunst verbrannte: Als man ihm 1965 in der DDR wegen eines missliebigen Bildes mit Verhaftung drohte, hatte er das beanstandete Werk ebenfalls dem Feuer überantwortet.

Hartwig Ebersbach lebt und arbeitet in Leipzig. Der Maler und Hochschullehrer Wolfram Ebersbach ist sein jüngerer Bruder.