Larry Fink

Larry Fink wurde am 11. März 1941 in Brooklyn, New York City, geboren. Seine Eltern waren der Anwalt Bernard Fink und die politische Aktivistin Sylvia Caplan Fink, die sich gegen Atomwaffen und für die Rechte älterer Menschen einsetzte. Auch seine jüngere Schwester Elizabeth Fink (1945–2015) wurde zu einer erfolgreichen Anwältin und erlangte durch ihre Rolle bei den Gerichtsverhandlungen infolge der Revolte im Hochsicherheitsgefängnis Attica 1971 große Bekanntheit. Larry Fink wuchs also in einer politisch sehr bewusst positionierten Umgebung auf und bezeichnete sich selbst als »einen Marxisten aus Long Island«. Er begann ein Studium an der New School for Social Research in New York, wo er auch Unterricht bei der berühmten Fotografin Lisette Model (1901–1983) erhielt. Diese erkannte sein Talent für die Fotografie und ermutigte ihn, seine Arbeit fortzusetzen. Später wurde er selbst zum Lehrer an verschiedenen Institutionen: an der Yale University School of Art (1977–1978), an der Cooper Union School of Art and Architecture (1978–1983), an der Parsons School of Design, an der New York University und seit 1986 am Bard College.

Larry Fink erlangte in den 1970er Jahren große Bekanntheit mit seiner Serie Social Graces, die das gesellschaftliche Leben der Oberschicht Manhattans dem Alltag von Arbeitern im ländlichen Pennsylvania gegenüberstellte. Das Museum of Modern Art in New York widmete der Serie 1979 eine Einzelausstellung, die New York Times sprach von einer Erkundung »zweier radikal divergierender Welten« und »quälend intimen Einblicken« in das echte menschliche Leben. Diese lebensnahen, ungeschönten Bilder wurden zu einem Markenzeichen von Larry Fink. Für die Vanity Fair fotografierte er jahrelang auf der Party zur Oscar-Verleihung, wobei er mitunter eigenwillige Perspektiven wählte und auch einmal den Kopf einer fotografierten Person vorsätzlich abschnitt. Mitunter wirken die Dargestellten durch grelles Blitzlicht und überdrehten Kontrast so stark verfremdet, dass sie kaum mehr zu erkennen sind. Für Larry Fink geht es bei seinen Bildern nicht um individuelle Personen, sondern um den Habitus ganzer Gesellschaftsschichten.

Larry Fink fotografiert meist in Schwarz-Weiß, fertigte aber im Jahr 2001 für das New York Times Magazine eine Reihe satirischer Farbbilder an, in denen Modelle die Rollen des damaligen Präsidenten George W. Bush und seiner Kabinettsmitglieder übernahmen und nach dem Vorbild von Gemälden der Weimarer Maler Max Beckmann (1884–1950), Otto Dix (1891–1969) und George Grosz (1893–1959) angeordnet waren. Die geplante Veröffentlichung entfiel zwar aufgrund der Anschläge vom 11. September 2001, wurde aber im Sommer 2004 unter dem Titel The Forbidden Pictures: A Political Tableau in der PowerHouse Gallery in New York nachgeholt. Für sein fotografisches Werk erhielt Larry Fink Preise und Auszeichnungen, darunter zwei Guggenheim-Stipendien (1976, 1979) und 2002 die Ehrendoktorwürde des College für kreative Studien in Detroit.

 

Larry Fink lebt und arbeitet in New York.