Katharina Fritsch

Katharina Fritsch - Studium bei Fritz Schwegler, Bekenntnis zur figurativen Skulptur

Katharina Fritsch wurde am 14. Februar 1956 in Essen geboren. Die Tochter eines Architekten studierte zunächst in Münster Geschichte und Kunstgeschichte, brach dieses Studium aber 1977 vorzeitig ab, um die für sie trockene Theorie durch eine praktische Herangehensweise zu ersetzen. Mit diesem Ziel ging Katharina Fritsch nach Düsseldorf, wo sie an der Kunstakademie Studentin bei Fritz Schwegler wurde. Bereits während ihrer Studienzeit konnte die Künstlerin erste Skulpturen der Öffentlichkeit präsentieren; ihren internationalen Durchbruch schaffte sie 1984 unmittelbar nach Abschluss ihres Studiums als Teilnehmerin der vielbeachteten Ausstellung Von hier aus – Zwei Monate neue deutsche Kunst in Düsseldorf. Von Anfang an bekannte sich Katharina Fritsch zur figurativen Kunst, wobei ihre reduzierten, symbolhaften, monochrom-bunten Tiere, Hände, Regenschirme und Totenköpfe bald beachtliche Ausmaße annahmen. 1987 sorgte sie mit ihrem Elefanten für Aufsehen in der internationalen Kunstszene, wurde zum regen Diskussionsgegenstand europäischer wie amerikanischer Fachzeitschriften und bestärkte die Künstlerin darin, ihre Skulpturen in monumentalem Format zu schaffen.

Eigene Wege führen über Farbe und großem Format zum Erfolg

Katharina Fritsch setzte auf großformatige Skulpturen in Lebensgröße oder ging sogar darüber hinaus, vereinfachte aber den Detailgrad ihrer Werke und beschränkte sich auf einen einzigen Farbton, um die Form als die wesentliche Größe herauszuarbeiten. Die Auswahl der Farbe bleibt dabei nicht dem Zufall oder der Laune der Künstlerin überlassen, sondern dient als wichtiges Identifikationsmerkmal. Die besondere Beziehung zur Farbe verdankte Fritsch ihrem Großvater, der als Händler für Faber-Castell tätig war und stets einen aus Sicht der kleinen Katharina überwältigend großen Farbenvorrat unterhielt. Mit ihrer eigenen Ausdrucksweise grenzte sich Katharina Fritsch bewusst ab von den herrschenden Strömungen des künstlerischen Mainstreams, folgte weder den Vorgaben der Minimal Art noch der Konzeptkunst. Der Erfolg gab der Künstlerin schon früh recht: 1988 präsentierte sie mit der Skulptur Tischgesellschaft eine ihrer berühmtesten Arbeiten, die Männer an einem Tisch zeigt und heute zu den meistfotografierten Exponaten des Museums für Moderne Kunst in Frankfurt.

Umstrittene und gefeierte Premieren in London und Venedig

Katharina Fritsch profitiert bei ihrer Arbeit auch von den Möglichkeiten der modernen Technik, arbeitet mit wenig traditionellen Werkstoffen wie Plexiglas und Plastik. Ihr vielleicht berühmtestes Werk zeigte sie auf der Biennale in Venedig: Der Rattenkönig bestand aus einem riesigen Knäuel schwarzer Polyester-Ratten. Nicht unumstritten war ihr blauer Hahn, den sie auf dem altehrwürdigen Trafalgar Square in London aufstellen durfte – die grelle Farbe und die sprachliche Doppelbödigkeit (das englische Wort cock bedeutet sowohl Hahn als auch Penis) rief zahlreiche kritische Stimmen hervor. Für ihre Kunst erhielt Katharina Fritsch Preise und Auszeichnungen, unter anderem wurde sie im Jahr 2008 mit dem Piepenbrock-Preis in Höhe von 50.000 Euro geehrt. Die Künstlerin ist Mitglied im Deutschen Künstlerbund sowie in der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste.

Katharina Fritsch lebt und arbeitet in Düsseldorf, wo sie eine Professur für Bildhauerei innehat.