Konzeptkunst

Die Konzeptkunst erkennt in der Idee, dem initialen Funken, der jedem Kunstwerk innewohnt, die eigentliche und zu beachtende Leistung des Künstlers. Nicht das geschaffene und vollendete Werk steht im Mittelpunkt, sondern dessen Ausarbeitung und Entwicklung – das heißt: das Konzept des Künstlers, der sein Publikum mit auf den schöpferischen Weg nimmt.

 

Konzeptkunst - Inhaltsverzeichnis

Was ist Konzeptkunst? – Definition und Merkmale

Mit einem Satz kann Konzeptkunst einfach erklärt werden: Der Weg ist das Ziel, die Idee ist wichtiger als ihre Umsetzung. Konzeptkünstler wollen ihr Publikum nicht mit dem Ergebnis ihres kreativen Schaffensprozesses abspeisen, sondern mit dessen »Biografie« konfrontieren. Dem Kunstwerk wird unter die Haube geblickt, die Werkstatt ins Museum verlegt, das Atelier zur Galerie und der Betrachter zum Künstler.

Eines der wichtigsten Merkmale der Konzeptkunst ist die fehlende Fassbarkeit: Weder der Blick des menschlichen Auges noch der Griff der menschlichen Hand sind imstande, Werke der Konzeptkunst vollumfänglich zu erfassen. Konzeptkunst ist nicht begrenzt auf das eine Objekt, das ausgestellt und betrachtet werden kann. Konzeptkunst umfasst einen Prozess, der selbst zur Kunst wird und nicht notwendigerweise in einem Objekt münden muss, eine Gleichung, bei der das Ergebnis offenbleibt, bzw. vom Publikum gelöst werden kann.

Konzeptkunst kann deshalb auch nur eine einfache Sammlung geschriebener Anweisungen sein, die von jedem Interessierten nachvollzogen und ausgeführt werden können. Die etablierten Kriterien zur Bewertung eines Kunstwerks wie Ästhetik und Geschick verlieren dabei ihren bestimmenden Charakter, die Begabung des Individuums spielt eine untergeordnete Rolle, wenn es darum geht, dem schöpferischen Impuls des Künstlers zu folgen.

Ursprung und Geschichte der Konzeptkunst

Das deutsche Wort Konzeptkunst und sein gelegentliches Synonym Konzeptualismus gehen zurück auf den englischen Begriff conceptual art.

Obwohl die exakte Definition von Konzeptkunst manchmal als schwierig gilt, ist ihr Entstehen innerhalb der Kunstgeschichte ein logischer Schritt: Nachdem der russische Avantgarde-Künstler Kasimir Malewitsch (1879–1935) mit seinem berühmten Schwarzen Quadrat die bildende Kunst vom Zwang des Gegenständlichen befreit und Marcel Duchamp (1887–1968) den Kunstbegriff über die originäre Neuschöpfung hinweg auf alles Existierende ausgedehnt hatte, blieb nur noch der kreative Prozess selbst übrig – das letzte unentdeckte Land der Kunst, dessen Erschließung sich die Künstler mit ihrem Publikum teilten.

Als maßgebliche Theoretiker der Konzeptkunst gelten die US-amerikanischen Künstler Sol LeWitt (1928–2007) und Joseph Kosuth (*1945). Insbesondere LeWitt hat mit seinem bahnbrechenden Essay Paragraphs on Conceptual Art entscheidend zur Entwicklung des Begriffs und der Sache beigetragen. Für ihn war die Konzeptkunst eine begriffliche Kunst, bei der nicht die optische Wahrnehmung eines Kunstwerks, sondern die geistige Durchdringung und Erfassung des dahinterstehenden Konzepts entscheidend war.

Bereits der US-amerikanische Künstler und Philosoph Henry Flynt (*1940) sprach im Jahr 1961 von einer concept art, was im Deutschen meist ebenfalls als Konzeptkunst wiedergegeben wird. Flynt gilt allerdings nicht im heute akzeptierten kanonischen Sinne als Vertreter der Konzeptkunst; concept art und conceptual art sind nicht gleichzusetzen.

Wenn man möchte, lassen sich die Wurzeln der Konzeptkunst bis in die Renaissance zurückverfolgen: Geniale Meister wie Michelangelo (1475–1564) ließen einige ihrer Werke absichtsvoll unvollendet, um der Fantasie des Publikums Raum zu geben; sie nannten dieses Prinzip Non-finito und es wurde in der Kunstgeschichte immer wieder aufgegriffen, unter anderem von Auguste Rodin (1840–1917) und Jakob Probst (1880–1966).

Bekannte Künstler und Werke der Konzeptkunst

Eines der Hauptwerke der Konzeptkunst schuf Joseph Kosuth im Jahr 1965 unter dem Titel One and Three Chairs. Das Werk umfasst einen Stuhl, eine Fotografie desselben und einen Ausschnitt aus einem Lexikon mit der Definition des Begriffs »Stuhl«. Das Foto des Stuhls wird dabei für jede neue Ausstellung individuell aufgenommen, so dass es immer auch die aktuelle Umgebung zeigt – das Kunstwerk passt sich also an sein Umfeld an und wird im Zusammenspiel mit diesem immer wieder neu geschaffen oder zumindest verändert.

Sol LeWitt, der durch Bauhaus, De Stijl und Konstruktivismus beeinflusst wurde und aufgrund seiner stark reduzierten Formensprache und strengen Logik der Minimal Art zugerechnet wird, prägte durch sein gesamtes künstlerisches Schaffen, das häufig käfigartige Gitterkonstruktionen umfasste, über viele Jahre die Konzeptkunst ganz entscheidend und gilt neben Kosuth als ihr eigentlicher Begründer.

Mel Bochner (*1940) hielt im Jahr 1966 in der Galerie der School of Visual Arts in New York seine Ausstellung mit dem programmatischen Titel Working Drawings and Other Visible Things on Paper Not Necessarily Meant To Be Viewed as Art ab, die allgemein als erste Konzeptkunst-Ausstellung der Welt gilt.

Kritik und Kontroversen um die Konzeptkunst

Von Anfang an stießen die Konzeptkunst-Ideen in der Kunstwelt und beim Publikum auf ein geteiltes Echo. Viele Kunstfreunde wollten sich mit dieser neuen Art der Kunst und ihrer Präsentation nicht abfinden.

Für die konzeptkünstler standen nicht Antworten im Mittelpunkt ihrer Arbeit, sondern Fragen. Die Frage nach der Bedeutung der Kunst überhaupt, nach ihrem Kontext, nach ihrer Beschaffenheit. Die Provokation war dabei ein gewolltes Element.

Einige Konzeptkünstler hinterfragten auch den Kunstbetrieb als Ganzes und übten unverhohlene Kritik an Museen und Galerien und deren bestimmenden Einfluss auf die Art und Weise, wie Kunst gesehen und präsentiert wurde.

Vertreter der Konzeptkunst bei Lempertz

Bedeutende Künstler der Konzeptkunst kommen bei Lempertz immer wieder zur Auktion und erregen großes Interesse. Dabei bleibt die Herausforderung, dass Konzeptkunst nie ganz zu erfassen und zu vermitteln ist, als Hürde und Anreiz zugleich bestehen.

Die französische Konzeptkünstlerin Sophie Calle (*1953) hat als künstlerisches Konzept den Voyeurismus entdeckt, den sie sowohl gegen sich selbst auch gegen Dritte richtet. Ihre gefeierte Serie Les Autobiographies umfasst intime Zeugnisse aus dem Leben der Künstlerin; die 2-teilige Fotoarbeit La Rivale zeigt den Liebesbrief an eine fremde Frau, den Sophie Calle an sich selbst umgewidmet hat. Der Wert des Stücks wird auf 14.000 bis 18.000 Euro taxiert.

Der amerikanische Medien- und Konzeptkünstler John Baldessari (1931–2020) nahm die Suche nach der vollendeten Kunst so ernst, dass er frühere Werke, die seinen Ansprüchen nicht genügten, ins Feuer warf. Er war schon mehrfach bei Lempertz vertreten und konnte unter anderem mit seiner Farbserigraphie Noses & Ears, Etc.: Face with Nose and (Green) Ear einen Verkaufserfolg erzielen, bei dem der Schätzwert von 4.000 Euro mit einem Ergebnis von 6.552 Euro deutlich übertroffen wurde.

Dass für die Konzeptkunst Schrift ein wichtiges Element darstellt, hat die US-amerikanische Künstlerin Jenny Holzer (*1950) mit zahlreichen Installationen im öffentlichen Raum eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Bei Lempertz kamen zahlreiche Werke der weltweit gefeierten Konzeptkünstlerin zur Auktion, darunter der Aluminiumguss From the Survival Series: With all the holes in you, already…, der seinen Schätzpreis von 3.000 Euro mit einem Ergebnis von 8.060 Euro weit übertraf.

Kommende Auktionen - Konzeptkunst

Auktion 1247 - Evening Sale - Zeitgenössische Kunst

Dienstag 04. 06. 2024
Auktion
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Vorbesichtigung
München
2. – 3. Mai

Berlin
23. Mai (Vernissage)
24. – 25. Mai

Brüssel
23. - 28. April

Köln
29. Mai – 3. Juni
Katalog

In Kürze verfügbar...

Auktion 1247 - Evening Sale - Moderne Kunst

Dienstag 04. 06. 2024
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Vorbesichtigung
München
2. – 3. Mai

Berlin
23. Mai (Vernissage)
24. – 25. Mai

Brüssel
23. - 28. April

Köln
29. Mai – 3. Juni
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Auktion 1248 - Day Sale - Zeitgenössische Kunst

Mittwoch 05. 06. 2024
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23. Mai (Vernissage)
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Brüssel
23. - 28. April

Köln
29. Mai – 3. Juni
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Auktion 1248 - Day Sale - Moderne Kunst

Mittwoch 05. 06. 2024
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Auktion 1251 - Contemporary Art Online

Montag 27. 05. 2024 - Freitag 07. 06. 2024
Auktion
Auktion 1251 - Contemporary Art Online - findet als Online Auktion zwischen dem 27.05.2024, 10 Uhr und dem 07.06.2024, 16 Uhr statt.
In dieser Zeit können Sie im Internet auf die Lose der Auktion bieten.
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Unsere vergangenen Konzeptkunst-Auktionen

Konzeptkunst Preise

Ein paar Beispiele für Konzeptkunst-Preise, die in Lempertz-Auktionen versteigert wurden:

Konzeptkunst Auction - Lot Nr. Objekt Price
KonzeptkunstAuction 1177 - Lot 11Yves Klein - Sculpture éponge bleue sans titre, (SE 328)
 
1.220.000 €
KonzeptkunstAuction 1111 - Lot

617

Piero Manzoni - Achrome844.000 €
KonzeptkunstAuction 1144 - Lot 611Joseph Beuys - Sonnenkreuz
 
396.800 €
KonzeptkunstAuction 942 - Lot 316Joseph Beuys - Sonnenkreuz
 
288.000 €
KonzeptkunstAuction 876 - Lot

303

Piero Manzoni - Achrome138.040 €
KonzeptkunstAuction 1071 - Lot

637

Sol LeWitt - Ohne Titel (Irregular Form)
 
74.400 €
KonzeptkunstAuction 1187 - Lot 11Joseph Kosuth - Art As Idea As Idea
 
62.500 €
KonzeptkunstAuction 1163 - Lot 344Marcel Duchamp - Prière de toucher - Le surréalisme en 1947
 
25.000 €
KonzeptkunstAuction 1135 - Lot 625

Marina Abramovic - Woman massaging Breast II (aus der Serie: Balkan Erotic Epic)
 

24.800 €
KonzeptkunstAuction 972 - Lot 106Marcel Duchamp - Rotoreliefs (Optical Disks)
 
19.800 €
KonzeptkunstAuction 1052 - Lot 757Sophie Calle - Mappenwerk - BAM Photography Portfolio III
 
9.300 €
KonzeptkunstAuction 1091 - Lot 735Jenny Holzer - From the Survival Series: With all the holes in you already, ...
 
8.060 €

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