Vincent van Gogh - Unsteter Schulbesuch, unglückliche Lehrzeit und religiöse Sinnsuche
Vincent van Gogh wurde am 30. März 1853 in Groot-Zundert als ältester Sohn des Pastors Theodorus van Gogh und dessen Frau Anna Cornelia geboren. Van Gogh, der noch fünf jüngere Geschwister hatte, interessierte sich während seiner Kindheit nicht übermäßig für Kunst, aber die Eindrücke, die er in seiner ländlichen Heimat sammelte, verarbeitete er später in zahlreichen Gemälden. Zeichnen lernte Vincent van Gogh schon früh, zunächst bei seiner Mutter, später in der Schule, die er allerdings vorzeitig verließ. Der Vermittlung eines Onkels verdankte er eine Lehre in der Kunsthandlung Goupil & Cie, bei der sich seine Untauglichkeit zum Verkäufer herausstellte und sein Interesse an der Kunst erwachte. Als Ausgleich zu seinem missliebigen Alltag zeichnete Vincent van Gogh nahezu alles, was er in seiner unmittelbaren Umgebung vorfand. Nach dem endgültigen Bruch mit seinem Arbeitgeber wandte sich van Gogh ganz der Religion zu, las dauerhaft in der Bibel und strebte zum Verdruss seiner Familie eine Laufbahn als Geistlicher an.
Bruch mit Glauben und Familie, erste Erfolge als selbstständiger Maler
Vincent van Gogh versuchte sich in einem Theologiestudium, scheiterte aber an Griechisch und Latein – trotzdem arbeitete er mehrere Monate als Prediger, geriet aber immer wieder mit seinen Oberen aneinander und musste seine Familie schließlich von einem neuerlichen Misserfolg unterrichten. Im Alter von 27 Jahren entschloss sich Vincent van Gogh schließlich, Maler zu werden. Sein jüngerer Bruder Theo kümmerte sich um den Verkauf der Bilder, das eingenommene Geld gab van Gogh aber viel zu leichtfertig wieder aus, sodass er ständig in Armut lebte. Sein unbotmäßiges Werben um eine verwitwete Cousine führte zu Spannungen mit der Familie, die nach einem verweigerten Besuch der Weihnachtsmesse zu einem Auszug des Künstlers und seiner Übersiedlung nach Den Haag führten, wo er sich zuvor schon von Anton Mauve in die Öl- und Aquarellmalerei hatte einführen lassen. Die skandalumwitterte Liebschaft mit einer schwangeren Prostituierten führte zum Bruch mit seinem Lehrer Mauve, sodass sich Vincent van Gogh einmal mehr verlassen und orientierungslos fand.
Exzessive Arbeitsphase, gesundheitliche Schwierigkeiten
Vincent van Gogh experimentierte mit Farben und Techniken, zeigte sich beeindruckt vom Stil des Impressionismus, fand aber immer stärker zu einer eigenen, neuartigen Bildersprache. 1885 entstand eines seiner berühmtesten Bilder, Die Kartoffelesser. Am liebsten malte der Künstler die kleinen Leute und deren einfachen Lebensumstände, seine Modelle waren Bauern, Bergleute und Handwerker. Außerdem fühlte er sich von den romantischen Landschaften und Häusern Südfrankreichs angezogen, die er häufig mit starkem symbolistischem Einschlag interpretierte. Er malte nach spontaner Laune, in hohem Tempo und nahm kaum Korrekturen vor. Van Gogh sehnte sich zeitlebens nach familiärer Geborgenheit und menschlicher Nähe, stieß aber gleichzeitig sein Umfeld immer wieder vor den Kopf. Nach einem heftigen Streit mit Paul Gauguin schnitt er sich im Wahn ein Stück seines linken Ohres ab. Als er immer stärker unter Depressionen und Zwangsvorstellungen litt, begab er sich bei Dr. Gachet in Behandlung, dessen Diagnose und Motive aus heutiger Sicht zweifelhaft erscheinen und van Goghs Krankheit möglicherweise verschlimmert haben.
Früher Tod unter ungeklärten Umständen, postumer Weltruhm
Vincent van Gogh starb am 29. Juli 1890 an den Folgen einer Schussverletzung. Lange Jahre ging man davon aus, dass der Künstler sich diese Verletzung in suizidaler Absicht selbst beigebracht habe, eine jüngere Theorie geht hingegen von einem Unfalltod durch Fremdverschulden aus. Sein Leben wurde zum Gegenstand zahlreicher Romane und Verfilmungen, unter anderem 1959 mit Kirk Douglas und Anthony Quinn. Während van Gogh zu seinen Lebzeiten nur wenige Bilder verkaufen konnte, wurde sein Werk unmittelbar nach seinem Tod weltberühmt und erzielte Rekordpreise. Ganze Generationen nachfolgender Künstler fühlten sich von van Goghs Stil inspiriert. Das letzte Selbstporträt des Meisters wurde für 71 Millionen Dollar verkauft.
Vincent van Gogh - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: