Waldemar Grzimek - Im Berliner Tiergarten entstanden erste Skulpturen
Waldemar Grzimek wurde am 5. Dezember 1918 im ostpreußischen Rastenburg geboren. Weil sein Vater, der Jurist Günther Grzimek, als Abgeordneter dem Preußischen Landtag angehörte, zog die Familie 1925 nach Berlin. Dort besuchte der kleine Waldemar begeistert den Zoologischen Garten und begann bereits im Alter von neun Jahren, die dort gehaltenen Tiere zu modellieren. Bei dieser Gelegenheit wurde der Bildhauer Hugo Lederer, der zu dieser Zeit eine Professur an der Akademie der Künste innehatte, auf den begabten Jungen aufmerksam und brachte ihm bei, Gerüste für seine Plastiken zu bauen. 1933 erregte der fünfzehnjährige Künstler mit seinen Plastiken auf einer Ausstellung der Akademie der Künste großes Aufsehen, der angesehene Bildhauer Richard Scheibe zeigte gar privates Kaufinteresse an einer Nashornskulptur. Nach Abschluss der Schule begann Waldemar Grzimek zunächst eine Lehre als Steinmetz bei der Philipp Holzmann AG und ging dann an die Universität der Künste, um bei Wilhelm Gerstel Bildhauerei zu studieren.
Der Zweite Weltkrieg erschwerte Studium und Karriere
Waldemar Grzimek musste sein Studium 1941 kriegsbedingt abbrechen. Der Kunst blieb er aber auch während seines Dienstes bei der Kriegsmarine treu; 1942 wurde er mit dem Rom-Preis ausgezeichnet und konnte einen Studienaufenthalt in der Villa Massimo wahrnehmen. Während eines Bombenangriffs auf Berlin ging das Frühwerk von Waldemar Grzimek verloren. 1946 konnte er auf Vermittlung seiner Freunde Charles Crodel und Gerhard Marcks, dem er trotz harscher Diffamierungen der Nationalsozialisten die Treue gehalten hatte, einen Lehrauftrag an der Kunstschule Halle auf Burg Giebichstein antreten. Dort verkehrte Waldemar Grzimek häufig mit Willi Sitte und Gustav Weidanz und begann seine fruchtbare Zusammenarbeit mit Hedwig Bollhagen. Als Künstler setzte er sich mehrfach mit dem Nationalsozialismus auseinander und schuf eine Glocke für Konzentrationslager Buchenwald sowie ein Mahnmal für das Konzentrationslager Sachsenhausen. Seine künstlerischen Darstellungen wurden mit der Zeit immer rauer, unmittelbarer, zeigten nicht mehr pathetische Gestik, zum Denkmal erstarrt, sondern emotionalen Ausdruck, Leid, Angst, Lust, Liebe.
Große künstlerische Erfolge in der Nachkriegszeit
Waldemar Grzimek trat 1956 an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee eine Professur für bildende Kunst an, die er bis 1961 ausübte. Der Abschied vollzog sich ungeplant: Am Tag des Mauerbaus besuchte Grzimek West-Berlin und beschloss unter dem Eindruck der politischen Verhältnisse, nicht in die DDR zurückzukehren. Trotzdem hielt er enge Verbindung mit der DDR, blieb Mitglied der Kunstakademie, pflegte regelmäßigen Umgang mit seinen alten Weggefährten und stellte auch weiterhin in den dortigen Museen und Galerien aus. 1967 erhielt Grzimek eine Professur an der Technischen Universität in Darmstadt; zuvor hatte er als freier Künstler gearbeitet. Für seine Kunst erhielt Waldemar Grzimek Preise und Auszeichnungen, bereits als Zwölfjähriger gewann er für eine Hundeplastik den ersten Preis auf einer Hundeausstellung, 1959 wurde er mit dem Nationalpreis der DDR geehrt, 1984 mit dem Bremer Bildhauerpreis. Grzimek gehörte damit zu den wenigen Künstlern, die in DDR und Bundesrepublik gleichermaßen große Anerkennung fanden.
Waldemar Grzimek starb am 26. Mai 1984 in West-Berlin.
Waldemar Grzimek - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: