Jan Davidsz. de Heem

Jan Davidsz. de Heem - Die Lehrjahre des Künstlers liegen im Dunkeln

Jan Davidszoon de Heem wurde im April des Jahres 1606 in Utrecht geboren. Bereits sein Vater David van Antwerpen war der Kunst zugeneigt; welchen Einfluss er auf den Werdegang seines Sohnes nahm, ist ungewiss. Möglicherweise war der niederländische Stilllebenmaler Balthasar van der Ast, der seit 1619 in Utrecht lebte, der erste Lehrer des jungen Jan Davidsz. de Heem, der zu dieser Zeit noch Jan Davidsz. van Antwerpen hieß. Gesichert ist dieser Umstand nicht, doch legt eine gewisse Stilverwandtschaft im Frühwerk des Künstlers einen solchen Schluss nahe. Weiteren Unterricht könnte Jan Davidsz. de Heem bei dem flämischen Meister Daniel Seghers erhalten haben, zumindest ist auch dessen Einfluss im Werk de Heems nachweisbar. 1625 zog Jan Davidsz. van Antwerpen nach Leiden – hier ist erstmals sein Beiname de Heem belegt. 1626 heiratete er die ebenfalls aus Utrecht stammende Aletta van Weede. Der aus dieser Verbindung hervorgehende älteste Sohn Cornelis de Heem wurde wie auch seine jüngeren Brüder vom Vater unterrichtet und machte sich später einen Namen als bedeutender Meister der Barockmalerei.

Produktive Jahre zwischen Antwerpen und Utrecht

Jan Davidsz. de Heem übersiedelte mit seiner Familie nach Utrecht, wo er 1635 Mitglied der Lukasgilde wurde. Nachdem seine erste Frau gestorben war, heiratete er 1644 die Antwerpenerin Anna Ruckers, als Trauzeuge wird der große flämische Barockmeister Jacob Jordaens genannt. Trotzdem er in Antwerpen seine neue Heimat gefunden hatte, kehrte er immer wieder für längere Zeit in seine Geburtsstadt Utrecht zurück. Auch dort war er Mitglied der Malergilde; 1669 kaufte der Großherzog Cosimo III. de' Medici in Utrecht ein Früchtestilleben von Jan Davidsz. de Heem. Der Einmarsch der französischen Truppen vertrieb Jan Davidsz. de Heem schließlich endgültig aus Utrecht. Seine letzten Jahre verbrachte er in Antwerpen, doch gilt das von Arnold Houbraken überlieferte Todesjahr 1674 als ein Versehen.

Ein gefeierter Meister und gefragter Lehrer

Jan Davidsz. de Heem unterrichtete neben seinen Söhnen zahlreiche bedeutende Künstler, darunter Maria van Oosterwijk, Abraham Mignon, Andries Benedetti und Jacob Marrel, der zuvor Schüler von Georg Flegel gewesen war. Im Verlauf seiner langen und überaus produktiven Karriere schuf er eine Vielzahl von Gemälden, die vor allem durch ihre Detailfülle und die bis dahin ungekannt realistische Darstellung von Gold und Silber beeindruckten. Jan Davidsz. de Heem beherrschte alle Formate, vom kleinen Kabinettstück bis hin zum großformatigen Prachtgemälde. Wenn er seine Stillleben mit Insekten und Schmetterlingen verzierte, dann bewiesen diese einen so ausgeprägten Detailreichtum, dass man dem Künstler den Gebrauch eines Mikroskops unterstellen mochte. Trotz dieser Präzision wirkten seine Gemälde nicht trocken naturalistisch, sondern faszinierten das zeitgenössische Publikum mit ihrer Pracht und ihrem Glanz. Gelegentlich erweiterte er den Hintergrund seiner Stillleben auch um den Blick auf eine ferne Landschaft oder Meeresszene.

Jan Davidsz. de Heem starb zwischen 1683 und 1684 in Antwerpen.