Maarten van Heemskerck

Maarten van Heemskerck wurde am 1. Juni 1498 als Maerten Jacobszoon in Heemskerk in der niederländischen Provinz Nordholland geboren. Er begeisterte sich schon in jungen Jahren für die bildende Kunst und entschied sich gegen den erklärten Willen seines Vaters, des Gutsbesitzers Jacob Willemszoon van Veen, für eine Ausbildung zum Maler. In Haarlem fand er bei Cornelis Willemszoon eine erste Unterweisung, musste diese auf Geheiß seines Vaters aber wieder abbrechen, um auf dem heimischen Hof zu helfen, so jedenfalls berichtet es Karel van Mander (1548–1606) in seinem Schilder-Boeck. Nach einem Streit mit seinem Vater ging Maarten van Heemskerck bei Jan Lucaszoon in Delft in die Lehre. Um das Jahr 1527 kehrte er nach Haarlem zurück, wo er in der Werkstatt von Jan van Scorel (1495–1562) arbeitete. Diese Zeit prägte den Malstil Maarten van Heemskercks so maßgeblich, dass einige seiner Werke später fälschlich seinem Lehrer zugeschrieben wurden. Eine Zeit lang wohnte Maarten van Heemskerck im Haus des wohlhabenden Pfarrers Pieter Janszoon Foppeszoon, den er mit seiner Familie in einem berühmt gewordenen Porträt verewigte; auch ein Bild von Adam und Eva malte er für seinen Gastherrn. Sankt Lukas, den Schutzheiligen der Malerzunft, zeigte er in einem Gemälde beim Malen der Jungfrau Maria.

Maarten van Heemskerck reiste 1532 er nach Italien, wo ihm ein Empfehlungsschreiben seines Freundes und Lehrers Jan van Scorel an den niederländischen Kardinal Willhelm III. von Enckenvoirt, der ein Vertrauter des kurz zuvor verstorbenen Papstes Hadrian VI. gewesen war, einige Türen öffnete. In Rom besaß er aufgrund seiner schnellen Arbeitsweise und seines hohen Geschicks bald einen exzellenten Ruf und erhielt Aufträge aus den führenden Künstlerateliers der Stadt. Unter anderem arbeitete er gemeinsam mit Antonio da Sangallo dem Jüngeren (1484–1546) und Francesco Salviati (1510–1563) an der Porta San Sebastiano in Rom. Maarten van Heemskerck fertigte während seines Italienaufenthalts eine ganze Reihe äußerst sorgfältiger Zeichnungen an, die gesammelt als Römische Skizzenbücher eine wichtige Quelle für die Kunstgeschichte darstellen, auch wenn in der neueren Forschung ihre Urheberschaft umstritten ist. Er war auch der erste Künstler, der eine Skizze der kapitolinischen Brutus-Büste zeichnete. Seine Skizzen aus Italien dienten ihm ein Leben lang als Vorlagen für weitere Bilder.

Maarten van Heemskerck kehrte 1536/37 nach Haarlem zurück und erhielt dort Aufträge von der Kirche für Altarbilder, Wandteppiche und Glasfenster. 1540 wurde er Präsident der Lukasgilde von Haarlem, allerdings traf sein durch die Erfahrungen der Italienreise veränderter Malstil nicht auf ungeteilte Zustimmung. Trotzdem wurde Maarten van Heemskerck zu einer wohlhabenden und geachteten Künstlerpersönlichkeit. Eine Freundschaft verband ihn mit dem römisch-katholischen Priester und späteren Märtyrer Cornelis Musius, für den er großformatige Altarbilder schuf. Ab 1553 fungierte er als Kirchenmeister der St.-Bavo-Kirche in Haarlem. Seine bedeutendste Bilderserie Octo mundi miracula zeigt die antiken Weltwunder, wurde von Philipp Galle (1537–1612) verlegt und prägte lange Zeit die Bildtradition, bis sie von der Serie Johann Bernhard Fischer von Erlachs (1656–1723) abgelöst wurde.

Maarten van Heemskerck starb am 1. Oktober 1574 in Haarlem.