Bernhard Heisig

Bernhard Heisig - Traumatische Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg

Bernhard Heisig wurde am 31. März 1925 in Breslau geboren. Als Sohn des Malers Walter Heisig kam er schon früh mit der bildenden Kunst in Berührung; unter der Anleitung des Vaters erlernte er den grundlegenden Umgang mit Pinsel, Farben und Leinwand. Für eine weitere Ausbildung besuchte er von 1941 bis 1942 die Kunstgewerbeschule in Breslau. Der Zweite Weltkrieg brachte die noch junge Künstlerlaufbahn vorläufig zum Erliegen; als Kriegsfreiwilliger nahm Bernhard Heisig in der 12. SS-Panzer-Division »Hitlerjugend« an der Ardennenoffensive sowie an der Schlacht um Breslau teil, ehe er in sowjetische Kriegsgefangenschaft geriet und 1945 als Invalide nach Breslau zurückkehrte. Die traumatischen Erfahrungen während der Kriegsjahre machte Bernhard Heisig später immer wieder zum Thema seiner künstlerischen Arbeit. 1947 musste er als Deutscher das jetzt zu Polen gehörige Breslau verlassen. Er übersiedelte zunächst nach Zeitz in Sachsen und trat dort in die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) ein.

Künstlerische Erfolge und Spannungen in der DDR

Bernhard Heisig studierte ab 1948 in Leipzig an der Fachhochschule für angewandte Kunst, wechselte 1949 an die Akademie für grafische Kunst und Buchgewerbe und brach sein Studium 1951 schließlich ab. Im selben Jahr heiratete er Brunhilde Eisler; die Ehe, aus der zwei Söhne hervorgingen, hielt nur fünf Jahre wurde 1956 wieder geschieden. Als freiberuflicher Illustrator zeichnete Bernhard Heisig in den 1950er Jahren für Werke von Erich Maria Remarque, Ludwig Renn und Johannes R. Becher. 1961 wurde er zum Rektor der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig berufen, musste diese Stelle 1964 aber wieder abgeben, nachdem er öffentlich Kritik an der zunehmend restriktiven Kulturpolitik des DDR-Regimes geübt hatte. Der zunehmende Erfolg seiner künstlerischen Arbeit führte 1971 zu seiner Rehabilitierung durch Erich Honecker persönlich – fünf Jahre später kehrte Bernhard Heisig auch an die Leipziger Hochschule zurück und stand dieser bis 1987 als Rektor vor.

Zunehmende Anerkennung in der Bundesrepublik

Bernhard Heisig malte vor allem große Panoramen im Gefolge von Oskar Kokoschka und Max Beckmann. Seine Historienbilder widmeten sich der Pariser Kommune während des Deutsch-Französischen Krieges sowie der Deutschen Revolution von 1848; außerdem entstanden Porträts der Kommunistenführer Dimitrow und Lenin. In den 1980er Jahren begann auch eine Rezeption der Kunst Bernhard Heisigs in der Bundesrepublik. Nach Einzelausstellungen in Bremen und Frankfurt porträtierte 1986 er Helmut Schmidt. 1989 brach der Künstler endgültig mit der DDR, gab seine erhaltenen Auszeichnungen zurück und trat aus der SED aus. 1991 heiratete Bernhard Heisig seine Schülerin Gudrun Brünne. Die Beteiligung Bernhard Heisigs an der Gestaltung des Reichstagsgebäudes in Berlin führte zu öffentlichen Auseinandersetzungen, da man dem Künstler seine Mitgliedschaft in der Waffen-SS sowie seine staatstragende Rolle in der DDR vorwarf, am Ende blieb der Auftrag aber bestehen. Mit seinem eigenen Werk war der Künstler selten zufrieden, er überarbeitete seine Bilder häufig noch mehrere Jahre nach der ursprünglichen Vollendung.

Bernhard Heisig starb am 10. Juni 2011 in Strohdehne in Brandenburg.