Curt Herrmann

Curt Herrmann – Kunststudent und Porträtmaler in München

Curt Herrmann wurde am 1. Februar 1854 in Merseburg geboren. Er war das fünfte von sieben Kindern und wuchs als Sohn eines Versicherungsdirektors in einem gesicherten Umfeld auf. Sein jüngerer Bruder war der Archäologe Paul Herrmann. Curt Herrmann brach die Schule vor dem Abitur ab, um in das Atelier des deutschen Malers und Grafikers Carl Steffeck einzutreten, bei welchem schon bedeutende Künstler wie Hans von Marées und Max Liebermann studiert hatten. Im April 1885 schrieb sich Curt Herrmann, der seinen Schwerpunkt bis dahin auf das Kopieren niederländischer Meister wie Rembrandt und Frans Hals sowie die Porträtmalerei gelegt hatte, an der Akademie der Bildenden Künste München bei dem Historienmaler Wilhelm von Lindenschmit dem Jüngeren ein. In München wandte er sich der Landschaftsmalerei zu, die er bevorzugt im Freien ausübte. 1885 schloss Herrmann sein Studium ab und verdiente eine Zeit lang seinen Lebensunterhalt als Porträtmaler in München. Während seiner Münchener Jahre lernte er den Kunstkritiker Richard Muther kennen, mit dem ihn eine lange Freundschaft verband.

Vermittler des französischen Neoimpressionismus

Curt Herrmann zog 1893 nach Berlin, wo er eine Zeichen- und Malschule für Damen eröffnete, die mit Unterbrechungen bis 1903 Bestand hatte. 1895 wurde Sophie Herz seine Schülerin, 1897 heiratete das Paar. Die Hochzeitsreise führte nach Paris und Brüssel; dabei lernte Hermann den flämisch-belgischen Architekten und Designer Henry van der Velde kennen, der ihn mit den Neoimpressionisten um Henri Edmond Cross, Maximilien Luce, Théo van Rysselberghe, Maurice Denis und Paul Signac bekannt machte. Freundschaftlichen Umgang pflegte Curt Herrmann in seinen Berliner Jahren auch mit Dora Hitz und Philipp Franck, darüber hinaus wurde er als Sammler und Maler zu einer zentralen Gestalt der Berliner Kunstszene und trieb beständig deren Weiterentwicklung voran; 1898 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der Berliner Secession, 1903 war er an der von Harry Graf Kessler angestoßenen Konstituierung der ersten überregionalen Künstlervereinigung Deutscher Künstlerbund beteiligt. Auch war er aufgrund seiner persönlichen Verbindungen einer der wichtigsten Brückenbauer für den französischen Neoimpressionismus in Deutschland und organisierte auch selbst Ausstellungen.

Lehrer und Förderer der bildenden Künste

Curt Herrmann wurde nach der Aufspaltung der Berliner Secession 1914 Mitglied der neu gegründeten Freien Secession und fungierte bis 1918 auch als deren Präsident. Er förderte zahlreiche junge Künstler, darunter Alexej von Jawlensky, Arthur Segal, Adolf Erbslöh und Otto Hettner sowie die junge Künstlervereinigung Brücke. 1917 wurde er von der Königlichen Akademie der Künste zum Professor ernannt. Ab 1919 hielt sich Curt Herrmann mit seiner Frau überwiegend auf dem oberfränkischen Schlossgut Pretzfeld auf, das Eigentum seiner Schwiegermutter war. Ab 1923 hatte er zusehends mit Depressionen zu kämpfen und musste das Malen schließlich aufgeben. Die Zerstörung des Schlossguts Pretzfeld und die öffentliche Verbrennung eines seiner Bilder, das einen Knabenakt zeigte, durch die Nationalsozialisten, musste der Künstler nicht mehr miterleben.

Curt Herrmann starb am 13. September 1929 in Erlangen.