Pieter de Hooch gehörte zu den Malern des Goldenen Zeitalters, jener kulturellen Blütezeit der Niederlande, die eine solche Menge großartige Künstler hervorbrachte, dass selbst von begabten Meistern oft nur spärliche Informationen erhalten sind. Pieter de Hooch ist einer dieser zu Unrecht fast vergessenen Größen.
(...) WeiterlesenRembrandt van Rijn und Carel Fabritius als Vorbilder Pieter de Hoochs
Pieter de Hooch wurde wohl im Jahr 1629 geboren, seine Taufe ist für den 20. Dezember 1629 in der Reformierten Kirche in Rotterdam überliefert. Er entstammte einer Familie ohne künstlerisches Gepräge; der Vater arbeitete als Maurer, die Mutter war Hebamme. Seine vier jüngeren Geschwister starben früh, weitere Fakten über seine Kindheit und Jugend sind kaum bekannt. Dem angesehenen Künstlerbiografen Arnold Houbraken zufolge gehörte Pieter de Hooch gemeinsam mit Jacob Lucasz Ochtervelt zu den Studenten des berühmten Landschaftsmalers Nicolaes Berchem in Haarlem. Von dieser biografischen Notiz Houbrakens abgesehen gibt es im Werk de Hoochs allerdings nichts, was auf eine stilistische Prägung durch Berchem hinweist, weshalb in der Forschung andere Stimmen laut wurden, die in dem Rotterdamer Meister Ludolf de Jongh den Lehrer Pieter de Hoochs erblicken wollten, zu dessen Stil zumindest das Frühwerk de Hoochs gewisse Ähnlichkeiten erkennen lässt. In letzter Konsequenz muss diese Frage zwar offenbleiben, doch gilt als gesichert, dass die künstlerische Fortentwicklung Pieter de Hoochs unter dem Einfluss von Rembrandt van Rijn und Carel Fabritius stand.
Meisterhafte Darstellung ruhiger Interieurs und kleiner Gesellschaften
Pieter de Hooch übersiedelte zu einem nicht näher genannten Zeitpunkt nach Delft, wo er im Jahr 1652 erstmals als Zeuge bei einer Testamentseröffnung erwähnt wurde. 1655 erlangte er die Mitgliedschaft der örtlichen Malergilde. Hier heiratete er schließlich Jannetge van der Burch, die Schwester seines Schülers Hendrick van der Burch; aus der Ehe gingen sieben Kinder hervor. Pieter de Hooch war auf die Darstellung von Innenräumen spezialisiert, wobei er Damen und Herren bei ruhiger Beschäftigung in möglichst realistischer Perspektive zeigte und dabei besonderes Geschick beim Einsatz des Lichts bewies. Als Genremaler brachte er es zu einigem Erfolg konnte für seine Bilder hohe Preise erzielen; sein wichtigster Käufer war der reiche Delfter Kaufmann Justus de la Grange, der wenigstens 11 Werke Pieter de Hoochs sein Eigen nannte. Häufig malte de Hooch auch häusliche Szenen, für die ihm sein eigenes Familienleben als Vorlage diente.
Künstlerische Erfolge in Amsterdam, letzte Jahre in geistiger Umnachtung
Pieter de Hooch teilte verschiedene Motive und Kompositionen mit Emanuel de Witte und beeinflusste nach der Überzeugung vieler Kenner auch die Kunst von Jan Vermeer. Anfang der 1660er Jahre zog die Familie de Hooch nach Amsterdam, wo der Maler zunächst wohl trotz vieler wohlhabender Kunden in einem Armenviertel lebte; hier entstand bald eines seiner berühmtesten Gemälde, Die Mutter, das heute in der Berliner Gemäldegalerie bewundert werden kann. Das Werk Die lesende Frau, das lange Jahre de Hooch zugeordnet wurde, stammt hingegen von Pieter Janssens Elinga. Trotz seiner Erfolge in Amsterdam gelten die Delfter Jahre als Hochzeit des begabten Malers.
Pieter de Hooch verbrachte seine letzten Lebensjahre in einer Pflegeanstalt für Geisteskranke; das genaue Datum seines Todes steht nicht fest, doch ist sein Begräbnis für den 24. März 1684 in Amsterdam bezeugt.
Pieter de Hooch - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: