Jozef Israels

Jozef Israels - Der Maler, der ein Rabbiner hätte werden sollen

Jozef Israels wurde am 27. Januar 1824 in Groningen geboren. Der Sprössling einer jüdischen Familie sollte nach dem Wunsch seiner Eltern eine Laufbahn als Rabbiner einschlagen und erhielt dementsprechend eine streng religiöse Erziehung. Die früh begonnenen und intensiv betriebenen Talmud-Studien übten einen prägenden Einfluss auf die geistige Entwicklung des Künstlers aus. Trotzdem spielte auch seine unübersehbare zeichnerische Begabung bereits während seiner Jugendzeit eine wichtige Rolle: Jozef Israels besuchte als 11-Jähriger die Zeichenakademie Minerva in Groningen und erhielt dort Unterricht von Johan Joke Gabriël van Wicheren und Cornelis Bernardus Buijs. 1840 fiel die Entscheidung endgültig zugunsten der Kunst aus; Jozef Israels begann eine Lehre bei dem Amsterdamer Porträtmaler Jan Adam Kruseman und besuchte außerdem die Akademie, wo ihm der Maler Jan Willem Pieneman und der Bildhauer Louis Royer weiteren Unterricht erteilten. Zu den Vorbildern des jungen Künstlers zählten in dieser Zeit Raffael, Rembrandt van Rijn, Alexandre-Gabriel Decamps und Ary Scheffer.

Zwei wertvolle Jahre in Paris, Durchbruch in Amsterdam

Jozef Israels zog im Jahr 1845 mit seinem Kommilitonen Jan van Koningsveld nach Paris. Dort machte er sich in der Werkstatt des französischen Historien- und Porträtmalers François-Édouard Picot mit den Feinheiten der romantischen Historienmalerei vertraut und besuchte die Academie des Beaux-Arts. Während seiner beiden Pariser Jahre machte Jozef Israels die Bekanntschaft des belgischen Malers und Zeichners Louis Gallait und des von ihm hochgeschätzten Ary Scheffer, die ihn dazu bewogen, im Stil der Romantik zu malen. Diese Schaffensphase stand auch unter dem Einfluss der französischen Historienmaler Paul Delaroche und Horace Vernet. Fruchtbaren Umgang pflegte Israels außerdem mit seinem Landsmann Johan Barthold Jongkind und der Schule von Barbizon. Zurück in Amsterdam beteiligte sich Israels an einem Wettbewerb der Akademie, bei dem er zwar keinen Preis gewann, aber die Kritik sehr für sich einnahm. Der endgültige künstlerische Durchbruch gelang ihm mit seinen Werken »Meditation« (1850) und »Adagio con espressione« (1851).

Anerkennung als Meister der Den Haager Schule

Jozef Israels ließ sich 1871 in Den Haag nieder, wo er seine endgültige Heimat fand und sich als einer der bedeutendsten Vertreter der Haagse School (Den Haager Schule) breite Anerkennung erwarb. Sein wichtigstes Motiv wurden die Fischer und Landarbeiter aus Zandvoort in Nordholland. Dort hatte er 1855 aufgrund seines angegriffenen Gesundheitszustands einen Erholungsurlaub verbracht und zahlreiche Skizzen angefertigt, die ihm für sein gesamtes weiteres Schaffen als ertragreiche Grundlage dienten. Obwohl die Historienmalerei einen Schwerpunkt in seiner Ausbildung dargestellt hatte, spielte dieses Sujet im Oeuvre des Künstlers kaum eine Rolle. Israels unterrichtete zahlreiche Schüler, darunter bis 1885 seinen Sohn Isaac Israels, der später mit George Hendrik Breitner zu den wichtigsten Vertretern des Amsterdamer Impressionismus zählte. Jozef Israels wurde 1902 in die Académie des Beaux-Arts aufgenommen und veröffentlichte 1905 ein Buch über sein Vorbild Rembrandt, das in fünf Sprachen übersetzt wurde und einen großen Leserkreis fand.

Jozef Israels starb am 12. August 1911 in Den Haag.