Hasui Kawase gilt als einer der größten Meister der Shin-Hanga-Bewegung, die traditionelle japanische Themen mit westlicher Kunst verbindet. In seiner fast vierzigjährigen Karriere schuf er rund 620 Drucke und ist damit einer der innovativsten und produktivsten Künstler Japans.
(...) WeiterlesenHasui Kawase wollte lieber Künstler als Kaufmann werden
Hasui Kawase wurde am 18. Mai 1883 in Tokio geboren. Der Traum von einer Künstlerkarriere wurde ihm bereits in die Wiege gelegt; sein Onkel mütterlicherseits war der Schriftsteller und Journalist Kanagaki Robun (Nozaki Buzō, 1829–1894), der das erste Manga-Magazin der Welt publizierte. Schon früh nahm der Sohn einer Kaufmannsfamilie Malunterricht bei Aoyagi Bokusen, fertigte Skizzen nach dem Vorbild der Natur an, kopierte die Holzschnitte alten Meister und erlernte die Pinselmalerei bei Araki Kanyu. Die Eltern lehnten die künstlerischen Ambitionen ihres Sohnes ab und drängten Hasui Kawase, stattdessen die Leitung des Familiengeschäfts zu übernehmen. Die Heirat seiner Schwester Aya mit einem Ladenangestellten brachte in dieser Frage ein wenig Entspannung, aber erst der Konkurs des elterlichen Faden- und Seilgroßhandels öffnete für Hasui Kawase die Tür zur angestrebten Künstlerlaufbahn. Mit 26 Jahren bemühte er sich um Aufnahme im Atelier des traditionellen Meisters Kaburagi Kiyokata (1878–1972), doch dieser legte ihm nahe, zuerst den westlichen Malstil zu erlernen.
Ein Meister in der Kunst des japanischen Farbholzschnitts
Hasui Kawase studierte bei Okada Saburōsuke westliche Malerei und bewarb sich zwei Jahre nach seinem gescheiterten ersten Versuch noch einmal bei Kiyokata Kaburagi – diesmal mit Erfolg. Kiyokata gab dem jungen Maler, der eigentlich Bunjiro hieß, den heute bekannten Namen Hasui, der so viel wie »Wasser, aus einer Quelle sprudelnd« bedeutet. Nachdem ihn der Besuch einer Ausstellung mit Werken des Malers Shinsui Itō stark beeindruckt hatte, nahm Hasui Kawase Kontakt zu dessen Verleger Shōzaburō Watanabe auf, von dem er zunächst den Auftrag erhielt, drei experimentelle Drucke zu entwerfen. Watanabe gilt als Gründer der Shin-Hanga-Bewegung, die in Hasui Kawase einen ihrer größten Meister fand, und trug durch seine großzügige finanzielle Förderung maßgeblich dazu bei, dass die traditionsreiche Kunst des japanischen Farbholzschnitts nicht verloren ging, die durch die Entwicklung moderner Druckverfahren sowie der Fotografie in starke Bedrängnis geraten war. Hasui arbeitete sein ganzes Leben lang erfolgreich mit Watanabe zusammen.
Gespür für Atmosphäre und beträchtliche Innovationskraft
Hasui Kawase bewies bei seinen Holzschnitten ein besonderes Gespür für Atmosphäre. Dabei dienten ihm vorwiegend Skizzen und Aquarelle von Landschaften und Stadtansichten als Vorlage, die er mit eigener Hand während seiner Reisen durch Japan anfertigte. Figuren sind nur vereinzelt auf Hasuis Bildern zu finden und wirken meist verloren und vereinsamt. Als seine originellsten und besten Werke gelten die zahlreichen Schneeszenen, für die er mit beträchtlicher Innovationskraft neuartige Schnitzformen ersann, um den fallenden Schnee zu illustrieren. Bei den ausführenden Handwerkern sorgten seine fordernden Ideen nicht immer für ungeteilte Begeisterung. Hasui begriff sich als Vertreter des Realismus und schöpfte bei allem Traditionsbewusstsein auch stets aus dem Fundus westlicher Maltechniken, die er in seiner Jugend erlernt hatte.
Hasui Kawase starb am 7. November 1957.
Hasui Kawase - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden:
Kawase Hasui
Kawase Hasui
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