Jan Lievens

Jan Lievens - Als Wunderkind sorgte Jan Lievens schon früh für Aufsehen

Jan Lievens wurde am 24. Oktober 1607 in Leiden geboren. Sein großes künstlerisches Talent brach sich schon in früher Kindheit Bahn, sodass er als Achtjähriger eine Lehre als Maler beginnen durfte. Etwa zwei Jahre später zog der kleine Jan Lievens nach Amsterdam, um seine Kenntnisse bei dem anerkannten Historienmaler Pieter Lastman zu vertiefen. Als Lievens in seine Heimatstadt Leiden zurückkehrte und dort seine Laufbahn als freier Maler begann, war er gerade einmal zwölf Jahre alt. Dieser Umstand sorgte für beträchtliches Aufsehen und trug dem Künstler einigen Ruhm ein. Seine meisterhaft ausgeführte Kopie des Ölgemäldes Heraklit und Demokrit von Cornelis van Haarlem löste ein begeistertes Echo aus. Die öffentliche Begeisterung weckte schließlich das Interesse des Prinzen von Oranien, Moritz von Nassau, der ein großformatiges Werk des jungen Malers kaufte und dem englischen Botschafter verehrte. Dieser zeigte es tief beeindruckt seinem König Jakob I., der Jan Lievens einige Jahre später an seinen Hof einlud.

Freundschaftliche Rivalität mit Rembrandt, erfolgreiche Jahre in England

Jan Lievens pflegte in jungen Jahren eine freundschaftliche Rivalität zu seinem berühmten Zeitgenossen Rembrandt van Rijn, mit dem er sich zeitweise sogar ein Atelier geteilt haben könnte. Der für seinen Kunstsinn gerühmte niederländische Diplomat Constantijn Huygens verglich die Werke beider Künstler aus jener Zeit und kam zu dem Schluss, Lievens sei erfindungsreicher, aber weniger ausdrucksstark als Rembrandt. Im Jahr 1631 trennten sich die Wege von Lievens und Rembrandt, als Letzterer nach Amsterdam ging, während es Ersteren nach England zog, wo er selbst das englische Königshaus mit seiner Kunstfertigkeit begeisterte. Als Jan Lievens schließlich wieder in seine niederländische Heimat zurückkehrte, ließ er sich zunächst in Antwerpen nieder und heiratete Suzanna Colyn de Nole, die Tochter des Bildhauers Michiel Colyns. Die Begegnung mit der Kunst von Anthonis van Dyck sowie Peter Paul Rubens führten zu einer Verfeinerung seines Stils; Lievens setzte nun auf eine elegantere Pinselführung und hellere Farben.

Das Katastrophenjahr 1672 brachte eine große Karriere zum Erliegen

Jan Lievens malte sich zu großem Ruhm und schuf auch auf dem Gebiet der Druckgrafik Beachtliches. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere gehörte er zu den gefragtesten Künstlern seiner Zeit. Die Reichen und Mächtigen überhäuften ihn mit Aufträgen. Sein Schwerpunkt lag auf Porträts und Historienszenen, in Antwerpen arbeitete er zeitweilig mit dem flämischen Meister Adriaen Brouwer zusammen. In Den Haag und Berlin hatte er den Rang eines Hofmalers inne. Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er 1648 die Schwester seines Malerkollegen Jan de Bray. Infolge des als Rampjaar, das heißt Katastrophenjahr, geltenden Jahres 1672 hatte der Maler bis zum Ende seines Lebens mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen. England und Frankreich sowie die Fürstbischöfe von Köln und Münster hatten in diesem Jahr den Niederlanden den Krieg erklärt und machten es dem Künstler nahezu unmöglich, lukrative Aufträge aus Europa anzunehmen.

Jan Lievens starb am 4. Juni 1674 in Amsterdam.