Loretta Lux hat mit ihren eigentümlichen Kinderfotografien weltweit für Aufsehen gesorgt. Die fremd-vertrauten kleinen Gestalten mit ernstem Blick in unwirklich-traumhafter Umgebung faszinieren Presse und Publikum, sind zum gefeierten Markenzeichen der deutschen Fotografin geworden.
(...) WeiterlesenLoretta Lux - Kunststudium in München, über die Malerei zur Fotografie
Loretta Lux wurde 1969 in Dresden geboren. Die erste Begegnung mit der bildenden Kunst verdankte sie ihren Großeltern, die mit ihrer Enkelin die staatlichen Gemäldesammlungen besuchten und ihr Drucke alter Meister als Schmuck für das Kinderzimmer schenkten. Immer stärker verfestigte sich in ihr der Wunsch, selbst Künstlerin zu werden. Weil ihr die vorherrschenden Verhältnisse in der DDR das ersehnte Kunststudium verwehrten, ging sie 1989, wenige Monate vor dem Mauerfall, in den Westen. In München studierte Loretta Lux an der Akademie der Bildenden Künste Grafik und Malerei; 1994 wurde sie Meisterschülerin bei Professor Gerd Winner. Nach Abschluss ihres Studiums erhielt sie 1997 ein DAAD-Stipendium, das ihr einen Studienaufenthalt in London ermöglichte. 1999 entdeckte die ausgebildete Malerin die Fotografie für sich und erkannte schnell, dass darin ihre Berufung lag.
Die Künstlerin vereint Malerei, Fotografie und digitale Bildmanipulation
Loretta Lux versuchte sich zunächst vor allem an Selbstporträts, fand aber bald zu ihrem bevorzugten und bis heute charakteristischen Motiv: Kinder, meist zwischen 2 und 9 Jahre alt, Söhne und Töchter von Bekannten, in mitunter altmodischer Kostümierung, die Loretta Lux mit digitalen Mitteln nachbearbeitet. Die aufwendige Komposition der Bilder erfordert viel Zeit: Von der ersten Idee bis zum fertigen Bild verstreichen in der Regel mehrere Wochen. Das Ergebnis dieser Mühen sind eigentümliche, faszinierende und unverwechselbare Aufnahmen in weichen Pastelltönen, die an die hohe Kunst der alten Meister vergangener erinnern. Tatsächlich sind es große Maler wie Agnolo Bronzino, Diego Velázquez und Francisco de Goya, die das Werk der Fotografin nachhaltig beeinflusst haben. Auch als Fotografin verwirft Loretta Lux ihre malerischen Wurzeln nicht: Viele der Hintergründe, vor denen sie ihre Kindermodelle fotografiert, hat sie mit eigener Hand gemalt. Ihre Kinder lächeln nicht, sondern blicken würdevoll und ernst. Kinder seien aber nicht eigentlich das Thema ihrer Kunst, erklärt die Künstlerin; sie dienten nur als Metapher für eine unsagbare Wirklichkeit.
Sorgfältig komponierte Traumwelten mit seltsam entrückten Kindern
Loretta Lux behandelt ihr Sujet, dem naturgemäß eine gewisse Nähe zum Kitsch und Klischee innewohnt, mit bewusster Distanziertheit und Kühle und vermeidet souverän jedes Abgleiten in platte Niedlichkeiten. Trotz der oft antiquierten Kleidung und Accessoires besitzen die Bilder durch ihre künstlerische Verfremdung eine gewisse Zeitlosigkeit, sowie eine leicht surrealistische Aura. Durch die umfassende Bearbeitung werden aus den realistischen Fotografien fantastische Gebilde, die Wirklichkeit wandelt sich zu seinem Traum. Die Künstlerin sieht in ihren Bildern eine Annäherung an die großen menschlichen Themen der Kindheit und der Weltverlorenheit. Lux begreift sich als Regisseurin, ihre Bilder sind mit viel Sorgfalt durchdachte Inszenierungen; dabei bleibt nichts dem Zufall überlassen: Jede Pose, jede Geste, jedes Kostüm und jeder Hintergrund sind das Ergebnis reiflicher Abwägungen. Für ihr einzigartiges Werk erhielt Loretta Lux Preise und Auszeichnungen, darunter den Bayerischen Kunstförderpreis des Jahres 2002.
Loretta Lux lebt und arbeitet heute überwiegend in Monaco.
Loretta Lux - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: