Jason Martin

Jason Martin - Studium in London, erste Ausstellungserfolge

Jason Martin wurde am 8. September 1970 in Jersey geboren. Sein früh erwachtes Interesse an der Kunst führte ihn bereits im Alter von 18 Jahren nach London an die Chelsea Schoof of Art, die er ab 1989 für ein knappes Jahr besuchte. 1990 schrieb er sich am Goldsmiths College ein, das damals für die Young British Artists ein vielgefragter Anziehungs- und Sammelpunkt war. 1993 erwarb Jason Martin den Bachelor und konnte schon mit seinem Frühwerk so viel internationale Aufmerksamkeit auf sich ziehen, dass er 1995 von der in Kamakura, Japan, ansässigen Sohen Ryu Tea Ceremony Foundation mit einem Stipendium ausgezeichnet wurde. Es sollte der Beginn einer erfolgreichen, dicht gedrängten Ausstellungsphase sein: Martin gehörte in den Folgejahren zu den Teilnehmern so wegweisender Kunstveranstaltungen wie der Schau Real Art. A New Modernism. British Reflexive Painters in the 1990s in der Southampton City Art Gallery, womit er sich als ein wichtiger Protagonist der sich abzeichnenden neuen Kunstströmungen etablieren konnte.

Eine energische Pinselführung sorgt für Struktur

Jason Martin bezog vielfältige Anregung aus dem in der Nachkriegszeit aufkommenden Abstrakten Expressionismus. Dabei entwickelte er ungeachtet aller Ähnlichkeiten und Verwandtschaften schnell einen ganz eigenen, für ihn charakteristischen Stil. Berühmt wurde er vor allem für seine vollkommen monochromen Gemälde, die aber durch die ausgesuchte Struktur ihres Farbauftrags eine räumliche Tiefe gewinnen. Kundige Beobachter wollen bei der Malweise von Jason Martin eine Ähnlichkeit zum Action Painting feststellen, doch im Gegensatz zu den berühmten Vertretern dieses Stils wie Jackson Pollock erlaubt sich Martin keinen Kontrollverlust: Der Künstler ist immer zugleich Diener und Herr der Kunst, die Farbe tropft nicht in wilder Zufallsmacht auf die Leinwand, sondern wird bewusst und zielgerichtet aufgetragen. Ganze Schichten aus Öl- oder Acrylfarbe werden von Jason Martin über eine feste Oberfläche aus Plexiglas, Aluminium oder rostfreiem Stahl gezogen. Die entschlossene, kraftvoll ausgeführte Bewegung des Pinsels verleiht dem Bild dabei Charakter und Struktur – ein bei aller Verwandtschaft klarer und gewollter Unterschied zum willkürlich-chaotischen Action Painting.

Ein selbst geformter Kamm als schöpferisches Werkzeug

Jason Martin hat sich als Künstler bewusst für eine Reduktion seiner Mittel entschieden, um mit seinem Werk den gewünschten Effekt zu erzielen. Es geht um einen Raum der Intimität, der Kunstwerk und Betrachter vereinen soll. Der Pinsel wird dabei häufig zum Kamm: Für jedes seiner oft in einer einzigen leuchtenden Farbe gehaltenen Bilder konstruiert Jason Martin einen besonderen Kamm, mit dem er die Farbmasse verteilt, ihr Furchen und Stiege verleiht, gewissermaßen eine künstlerische Landschaft formt. Der ungemein lebendig anmutende Gesamteindruck aus Farbe, Licht und Schatten macht einen Großteil der ungeheuren Faszination von Jason Martins Werk aus.

Jason Martin lebt und arbeitet abwechselnd in London und Melides in Portugal.