Marcello Morandini

Marcello Morandini - Studium an der Brera, Ausstellungserfolge in São Paolo und Venedig

Marcello Morandini wurde am 15. Mai 1940 in Mantua geboren. 1947 zog seine Familie nach Varese. Sein Studium absolvierte er an der berühmten Accademia di Belle Arti di Brera in Mailand, das nur 55 Kilometer von seinem Wohnort entfernt lag. Unmittelbar im Anschluss an seine Studienzeit arbeitete er als Designer in der Industrie und als Grafiker in einer Mailänder Werbeagentur. Anfang der 1960er Jahre entstanden seine ersten plastischen Arbeiten, von denen er 1965 zehn Werke in seiner ersten Einzelausstellung präsentieren durfte. Diese fand in Genua statt und wurde von dem Kunsthistoriker Germano Celant kuratiert. Es folgten weitere Ausstellungen in Mailand, Frankfurt und Köln, die ihm schließlich eine Einladung von Gillo Dorfles für die IX. Biennale von São Paolo in Brasilien eintrug. Zu dieser Zeit betrieb Marcello Morandini bereits sein eigenes Designstudio in Varese. 1968 durfte er bei der XXXIV. Biennale von Venedig im italienischen Pavillon einen ganzen Raum bespielen. In diesen frühen Jahren übten die Designs und Objekte des italienischen Künstlers Enzo Mari einen wichtigen Einfluss auf die Arbeit von Marcello Morandini aus.

Prestigeträchtige Architekturprojekte in Asien und Europa

Seit seiner ersten erfolgreichen Retrospektive 1972 bei der Kestnergesellschaft in Hannover pflegt Marcello Morandini gute Beziehungen zu deutschen Galerien und Museen. In Sonderheit mit der in Selb ansässigen Firma Rosenthal kam es zu einer langfristigen und fruchtbaren Zusammenarbeit. Die Kunst von Marcello Morandini blieb nicht nur den Ausstellungshallen vorbehalten, sondern drängte auch in den öffentlichen Raum. 1974 installierte er unter großer öffentlicher Anteilnahme ein 30 Meter breites Quadrat im Einkaufszentrum seiner Heimatstadt Varese. 1977 gehörte Morandini zu den Teilnehmern der Documenta 6 in Kassel. 1982 begann eine langfristige Kooperation mit den Architekturbüros Mario Miraglia in Varese und Ong & Ong in Singapur; eines der spektakulärsten Ergebnisse dieser Verbindung war das Goldhill Centre in Singapur. 1984 gestaltete er im Auftrag der Firma Rosenthal die Fassade der Porzellanfabrik Thomas in Speichersdorf, drei Jahre später tat er dasselbe für das neue Verwaltungsgebäude von Rosenthal in Selb. In Varese entwarf er das Erdgeschoss der Piazza Montegrappa.

Augenfällige Skulpturen aus Acrylglas und Holz, oft in Schwarz-Weiß

Neben seiner umfassenden und erfolgreichen Tätigkeit als Architekt schuf Marcello Morandini auch immer wieder vielbeachtete Skulpturen. Als Hommage an Philip Rosenthal verstand der Künstler die 11 Meter hohe Plastik, die das Europäische Industriemuseum für Porzellan im Porzellanikon in Selb schmückt. Sie ist in dem für Marcello Morandini charakteristischen Farbenzweiklang Schwarz und Weiß gehalten. Die bevorzugten Materialien des Meisters sind glänzende Platten aus Acrylglas oder lackiertes Holz. Als Lehrer unterrichtete Marcello Morandini am Lyzeum in Varese, an den Sommerakademien in Salzburg und Plauen sowie an der Kantonschule von Lausanne. 2016 gründete er eine Stiftung, die seinen Namen trägt und sich um die Katalogisierung und Betreuung seines Gesamtwerks kümmern soll. Im selben Jahr kam es auch zu einer Zusammenarbeit mit dem Künstler Marco Oler.