Alfred Partikel

Alfred Partikel wurde am 7. Oktober 1888 in Goldap in Ostpreußen geboren. Der Sohn des Justizsekretärs Adolf Partikel (1857–1945) verbrachte seine Kindheit in dem Dorf Szittkehmen an der Rominter Heide, wo er die Volksschule besuchte. Im nahen Insterburg ging Alfred Partikel auf das Gymnasium; 1905 war er für einige Monate Schüler an der Kunst- und Gewerbeschule im ostpreußischen Königsberg. Noch im selben Jahr wechselte er allerdings auf die Kunstakademie Königsberg, an der er bis 1907 bei Ludwig Dettmann (1865–1944), Olof Jernberg (1855–1935) und Heinrich Wolff (1875–1940) studierte. Im Anschluss an sein Studium betätigte sich Alfred Partikel als freischaffender Maler, dabei immer eifrig bedacht, seine Kenntnisse zu vertiefen, indem er sich in Berlin, München und Weimar weiterbildete. Der Erfolg seiner ersten Ausstellungen und die Mitgliedschaft in der Freien Secession brachten Alfred Partikel die Aufmerksamkeit und das Interesse der Berliner Kunstszene ein.

Alfred Partikel musste von 1914 bis 1918 als Soldat im Ersten Weltkrieg Dienst tun, kehrte nach Kriegsende nach Berlin zurück und unterhielt dort von 1919 bis 1921 eine Ateliergemeinschaft mit dem Bildhauer Richard Scheibe (1879–1964); in dieser Zeit lernte er auch Gerhard Marcks (1889–1981) kennen. Obwohl er große Anerkennung erfuhr und auch Mitglied in dem von Harry Graf Kessler (1868–1937) initiierten Deutschen Künstlerbund war, fühlte sich Partikel in der deutschen Hauptstadt nicht wohl; immer wieder zog es ihn ins ländliche Ahrenshoop an die Ostsee, wo er sich ein Atelier einrichtete und Teil der ansässigen Künstlerkolonie wurde. 1921 heiratete Alfred Partikel eine Tochter des Musikwissenschaftlers Oswald Körte (1852–1924), Anna Dorothea Körte (1892–1967). Auch nach seiner Ernennung zum Professor für Landschaftsmalerei an der Akademie Königsberg kehrte der Künstler immer wieder nach Ahrenshoop zurück. Zu seiner Klasse gehörten auch Ingrid Wagner-Andersson (1905–1970) und Ulrich Knispel (1911–1978).

Alfred Partikel vermittelte seine tiefe Verbundenheit mit Landschaft und Heimat auch seinen Schülern, die er auf zahlreichen Studienreisen durch Ostpreußen führte. Dessen ungeachtet besaß er aber auch eine gewisse Weltläufigkeit: Als Gast der Villa Massimo weilte er 1930/31 in Rom, er bereiste Frankreich, die Niederlande und Finnland und nahm 1936 an der Biennale di Venezia teil. Partikels romantische Landschaftsdarstellungen, die ganz ohne Heimatkult und Blut-und-Boden-Ideologie auskamen, trafen zwar den Geschmack seiner Landsleute, nicht aber den der Nationalsozialisten, die seine Werke 1937 als »Entartete Kunst« beschlagnahmten. Alfred Partikel floh im Februar 1945 mit seinem Künstler- und Lehrerkollegen Eduard Bischoff (1890–1974) nach Ahrenshoop, wo er am 20. Oktober 1945 von einer Pilzsuche nicht zurückkehrte. Das Schicksal des Künstlers ist bis heute ungeklärt, sein Leichnam wurde nie gefunden.