Bert Stern war der letzte Fotograf, dem Marilyn Monroe vor ihrem frühen Tod Modell stand. Die dabei entstandenen Bilder machten den US-amerikanischen Fotokünstler weltberühmt und legten den Grundstein zu einer glanzvollen Karriere, die gesäumt war von schönen Frauen.
(...) WeiterlesenBert Stern - Freundschaft mit Stanley Kubrick, Debüt als Fotograf im Koreakrieg
Bert Stern wurde am 3. Oktober 1929 in New York geboren. Der spätere Erfolg war ihm keineswegs in die Wiege gelegt: Der Sohn jüdischer Immigranten tat sich auf der Schule schwer, entschied sich schließlich für einen vorzeitigen Abbruch und schlug sich mehr schlecht als recht als knapp entlohnter Bürogehilfe durch. Während seiner Tätigkeit in der Poststelle des längst vergessenen Magazins Look lernte er den dortigen Hausfotografen kennen – einen jungen Mann namens Stanley Kubrick, der den noch recht ziel- und orientierungslosen Bert Stern für die Fotografie begeisterte. Weiter bestärkt wurde dieses Interesse durch eine Anstellung als Artdirector bei dem Modemagazin Mayfair. Seine ersten Meriten als Fotograf verdiente sich Stern, der später für seine Aufnahmen schöner Frauen weltberühmt wurde, aber nicht in der Glamour- und Glitzerwelt der Reichen und Schönen, sondern auf den schmutzigen Schlachtfeldern des Koreakriegs. Trotzdem führte die Qualität dieser Aufnahmen dazu, dass er nach seiner Heimkehr im Jahr 1953 mit einer Werbekampagne für Smirnoff-Wodka beauftragt wurde.
Durchbruch als Werbefotograf, Leidenschaft für Porträtaufnahmen
Bert Stern gelang auf Anhieb ein großer Coup, als er ein gefülltes Wodka-Glas in der Wüste platzierte und vor einem verschwommenen Pyramidenhintergrund fotografierte. Diese ebenso einfache wie eingängige Bildsprache brachte ihm die begeisterte Aufmerksamkeit der Werbebranche ein und sorgten in der Folge für ein prall gefülltes Auftragsbuch. Damit waren die Weichen für eine Karriere als Fotograf gestellt. Die Aufgaben in der Werbung, so innovativ er sie auch lösen mochte, waren für Bert Stern jedoch von Anfang an nicht genug: Schnell reüssierte er überdies als Dokumentarfilmer und vergrößerte seine Bekanntheit mit dem vielbeachteten Werk Jazz an einem Sommerabend – einem Film über das alljährlich stattfindende Newport Jazz Festival. Immer häufiger fotografierte Bert Stern Porträts von Prominenten, namentlich großer Filmschönheiten wie Brigitte Bardot, Audrey Hepburn, Sophia Loren und Elizabeth Taylor. Auch sein früher Freund und Förderer Kubrick erinnerte sich an Stern und beauftragte ihn mit einer Kampagne für seinen skandalumwitterten Film Lolita.
The Last Sitting machte den Fotografen und sein Modell unsterblich
Bert Stern konnte 1962 im Auftrag der Vogue ein dreitägiges Fotoshooting mit Marilyn Monroe durchführen. Die als The Last Sitting berühmt gewordenen Bilder umfassten mehrere tausend an der Zahl, konnten erst nach und nach veröffentlicht werden und wurden teilweise von dem Star selbst mit Nagellack zensiert. Durch den tragischen Tod der Schauspielerin gewannen die Bilder einen zusätzlichen Popularitätsschub, wurden zu einem legendenumwitterten Vermächtnis. Bert Stern bezeichnete sich selbst als einen Besessenen, der sich die Objekte seiner Begierde durch den Akt des Fotografierens aneignete. Bis zu sieben Sessions täglich übernahm er in seiner Hochzeit – ein Pensum, das er schließlich nur durch die Einnahme von Drogen bewältigte. Mit zahlreichen seiner Modelle wurden ihm Affären und sogar Ehen nachgesagt. Stern, der sein privilegiertes Leben genoss, sah von einem Dementi ab und stellte vieldeutig fest, dass seine Liebe Frauen und der Fotografie gelte.
Bert Stern starb am 26. Juni 2013 in New York.
Bert Stern - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: