Max Stern

Max Stern – Kunststudium in Düsseldorf und München

Max Stern wurde am 15. Juni 1872 in Düsseldorf geboren. Der Sohn jüdischer Eltern lernte seinen früh verstorbenen Vater Adolph Stern nie kennen und verlor seine Mutter Rosalie Stern geb. Rothschild, als er gerade 11 Jahre alt war. Mit seinen drei älteren Geschwistern kam er in die Obhut seiner Tante Victorine Sternefeld, die ein von Adel und Bürgertum frequentiertes Stoffgeschäft in bester Lage führte. Möglicherweise wurde Max Stern hier zu seiner intensiven Beschäftigung mit der bildenden Kunst angeregt, denn sein Onkel Salomon Sternefeld war äußerst kunstinteressiert und besaß zahlreiche Bücher über französische Kunst. Das deutlich zutage tretende künstlerische Talent des kleinen Max führte schließlich zum Besuch der Elementarklasse der Düsseldorfer Akademie; danach studierte er weiter bei Peter Janssen, Adolf Schill und Eduard von Gebhardt, der ihn in biblischer Historienmalerei unterwies. Ein Wechsel an die Münchener Kunstakademie brachte neue Akzente durch den amerikanischen Genre- und Porträtmaler Carl von Marr.

Jüngster Aussteller der Münchner Sezession

Max Stern musste 1894 nach Düsseldorf zurückkehren, um seinen Militärdienst abzuleisten. Noch am letzten Tag seines Wehrdienstes reiste er mit dem Nachtzug nach Venedig, um dort die italienischen Meister zu studieren und selbst zu malen. Den Einfluss seiner akademischen Lehrer ließ Max Stern rasch hinter sich, gab den avantgardistischen Strömungen der Jahrhundertwende Raum und durfte schließlich 1893 als jüngster Künstler in der neu gegründeten Münchner Sezession ausstellen. Diese anfängliche Unbekümmertheit verlor Max Stern, als ausgerechnet sein Schwager, der Fotochemiker Raphael Eduard Liesegang, mit einer Schmähschrift gegen das naturalistische Kunstverständnis der jüdische Maler Max Liebermann, Jozef Israëls und eben Max Stern selbst polemisierte. In der Folge wandte sich der Künstler möglichst unverfänglichen Themen zu, enthielt sich avantgardistischer Experimente und war bemüht, nicht weiteren Unmut hervorzurufen. Seine Vorbilder blieben die großen französischen Impressionisten Paul Cézanne, Claude Monet, Édouard Manet und Pierre-Auguste Renoir.

Diffamierung durch die Nationalsozialisten

Max Stern wandte sich gegen Ende der 1920er Jahre zunehmend der Neuen Sachlichkeit zu und konnte als Künstler weitere Erfolge feiern. Besondere Empathie brachte er den sozial benachteiligten Schichten entgegen, die er immer wieder zum Sujet seiner Arbeit erhob. 1933 wurde er nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten vom Düsseldorfer Künstlerverein Malkasten ausgeschlossen und mit einem Berufsverbot belegt. Trotzdem konnte er noch bis 1936 an verschiedenen Ausstellungen teilnehmen, ehe sein Werk schließlich 1937 als »entartete Kunst« diffamiert wurde. Seine nichtjüdische Frau Alice Burnier hielt trotz des Vorwurfs der »Mischehe« zu ihrem Mann, nachdem die SA 1938 das gemeinsame Haus gestürmt und Einrichtung und Kunstwerke zerstört hatte, verbrachte das Ehepaar Stern seine letzten Jahre in ärmlichen Verhältnissen ohne ein geregeltes Einkommen.

Max Stern starb am 12. Juni 1943 während eines alliierten Bombenangriffs auf Düsseldorf; als Jude war es ihm nicht erlaubt, einen Schutzbunker zu betreten. Seine Frau nahm sich wenige Monate später aus Verzweiflung das Leben. An seiner ehemaligen Adresse erinnert heute ein sogenannter »Stolperstein« an den Maler.