Wayne Thiebaud

Wayne Thiebaud - Frühes Zeichentalent, Kriegsdienst und Kunststudium

Wayne Thiebaud wurde am 15. November 1920 in Mesa, Arizona geboren. Seine Eltern gehörten den Mormonen an und zogen nach Long Beach in Kalifornien, als der Künstler gerade 6 Monate alt war. Schon während seiner Schulzeit entdeckte Wayne Thiebaud seine Neigung zur Kunst und machte mit handwerklich versierten wie inhaltlich pointierten Karikaturen seiner Lehrer und Mitschüler auf sich aufmerksam. Sein Talent brachte ihn in Kontakt mit den Walt Disney Studios, für die er in den Sommerferien des Jahres 1936 als Assistenzzeichner arbeitete. 1938 begann er schließlich eine hauptberufliche Tätigkeit als Cartoonist und Designer, die er bis 1949 mehr als ein Jahrzehnt ausfüllte. Während der Kriegsjahre 1942 bis 1945 diente Wayne Thiebaud in der Royal Air Force, auch dort war er seines künstlerischen Talents wegen in der Film Unit beschäftigt, wo Ronald Reagan sein Vorgesetzter war. Nach dem Krieg studierte er zunächst an der San José State University und im Anschluss an der California State University in Sacramento, die er mit Bachelor und Master of Arts verließ.

Künstlerischer Durchbruch zu Beginn der 1960er-Jahre

Wayne Thiebaud übernahm unmittelbar nach seinem Studium einen Lehrauftrag am Sacramento City College, 1960 trat er zudem eine Professur an der University of California an. Hier lehrte er bis 1991 und beeinflusste zahlreiche Kunststudenten, unter anderem den späteren Pop-Art-Künstler Mel Ramos. Mitte der 1950er-Jahre verbrachte Wayne Thiebaud einige Zeit in New York, wo er sich mit dem Künstlerpaar Elaine und Willem de Kooning befreundete und auch mit dem Maler Franz Kline in Kontakt kam. Deren Werk beeinflusste Thiebaud ebenso wie die Kunst von Robert Rauschenberg und Jasper Johns, die er zur selben Zeit kennenlernte. 1960 erhielt er seine erste Einzelausstellung im San Francisco Museum of Modern Art. Seinen ersten Ausstellungen war nur wenig Erfolg beschieden, doch verschaffte schon zwei Jahre später eine weitere Ausstellung in der Galerie von Sidney Janis dem jungen Maler den ersehnten Durchbruch und machte ihn und sein Werk weithin bekannt. Eine enge Freundschaft verband Thiebaud seit 1961 mit dem Kunsthändler Allan Stone, dem der Künstler bis zu dessen Tod im Jahr 2006 verbunden blieb. Von da an ließ sich Wayne Thiebaud von seinem Sohn vertreten.

Bunte Schlüsselbilder einer einzigartigen Epoche

Wayne Thiebaud unternahm zahlreiche Studienreisen nicht nur an die amerikanische Ostküste, sondern auch nach Europa und Mexiko, doch blieb er seiner Heimat Kalifornien ein Leben lang treu. Er malte Stillleben, wie sie nur die Pop-Art hervorbringen konnte: Kaugummiautomaten, Tortenstücke, Lippenstifte. Seine Motive fand er häufig in Schaufenstern oder Cafés – in einem davon hatte er als junger Mann selbst gearbeitet. 1972 nahm er an der Documenta in Kassel teil, 1967 und 1997 an der Biennale von São Paolo. Aus Anlass des zwölften Geburtstags der Internet-Suchmaschine Google entwarf Thiebaud ein eigenes Logo, ein sogenanntes Doodle, das für einen Tag die zugehörige Startseite zierte.

Mit 101 Jahren verstarb Wayne Thiebaud am 25. Dezember 2021 in Sacramento. Aus seinen zwei Ehen entstanden mehrere Kinder, darunter das Model Twinka Thiebaud und der Kunsthändler Paul LeBaron Thiebaud.