William Wegman

William Wegman - Studium der Malerei, Lehrtätigkeit und Anfänge als Fotograf

William Wegman wurde am 2. Dezember 1943 in Holyoke, einer Kleinstadt im US-Bundesstaat Massachusetts, geboren. Sein frühes künstlerisches Interesse galt der Malerei; ein entsprechendes Studium am Massachusetts College of Art in Boston beschloss er mit dem Bachelor of Fine Arts, den er nach dem Besuch der University of Illinois in Urbana um einen Master of Fine Arts ergänzte. Als Konsequenz reüssierte William Wegman zunächst auch wirklich in der Malerei, stellte mit verhaltenem Erfolg Gemälde aus und betätigte sich zum Zwecke des Broterwerbs als Lehrer. Während seiner einjährigen Lehrtätigkeit am California State College in New York entdeckte er die Fotografie für sich, mit der er in den 1970er Jahren seine ersten großen Erfolge feierte.

Mit surrealistischen Hundeporträts zum weltweit gefeierten Künstler

Wer sich bei William Wegman nach einem Bild von Man Ray erkundigt, der bekommt kein Werk des berühmten amerikanischen Dadaisten zu sehen, sondern das Porträt eines deutschen Rassehundes, eines Weimaraners. Den Hund bekam Wegman während seines Aufenthalts in Long Beach, und aus den ersten fotografischen Versuchen mit dem Tier entwickelte sich eine lange und fruchtbare künstlerische Tätigkeit. William Wegman fotografierte seinen duldsamen Rüden Man Ray in den verschiedensten Posen, stattete ihn mit skurrilen Requisiten aus, steckte ihn in absurde Kostüme und machte ihn zum Hauptdarsteller in mehreren Videofilmen. Man Ray wurde schnell zum bekanntesten Hund der Kunstwelt, als er 1982 an Krebs starb, würdigte ihn die Village Voice als Man of the Year, während William Wegman sich für einige Jahre völlig vom Kunstbetrieb zurückzog. Erst vier Jahre später trat der Künstler wieder mit neuen Werken an die Öffentlichkeit – diesmal war sein Modell die Hündin Fay Ray, die er aber im Gegensatz zu ihrem Vorgänger Man Ray vorwiegend mit einer Polaroid-Sofortbildkamera fotografierte. Später wurden die Nachkommen von Fay Ray zu den Hauptdarstellern zahlreicher Bilderserien und Fotobücher.

Wegmans Hunde sind ein Spiegelbild der menschlichen Gesellschaft

William Wegman deckte mit seinem Schaffen ein breites Publikum ab. Er war nicht nur Gast auf renommierten Kunstmessen wie der Documenta 5 und 6 in Kassel, sondern berührte auch wiederholt die Populärkultur, arbeitete für Saturday Night Live, Nickelodeon und sogar die Sesamstraße, auch die Werbung profitierte von seinem Witz und Einfallsreichtum sowie dem Umstand, dass er mit seinen Fotografien einfach alle begeistert: Die ebenso humorvollen wie doppelsinnigen Hundebilder treffen den Geschmack von Kindern und Erwachsenen gleichermaßen. William Wegman und seine Hunde erzählen klassische Märchen neu, stellen althergebrachte Sehgewohnheiten auf den Kopf und erschließen unaufhörlich neue Bezüge. Sein Bildband Puppies schaffte es auf die Bestsellerliste der New York Times.

William Wegman lebt und arbeitet heute abwechselnd in New York und Maine als Maler, Videokünstler – und Fotograf. Seine bevorzugten Modelle sind nach wie vor seine Hunde.